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Die Giftfabrik

Ein paar verfallene Betonhäuser, eine Radiostation, Computer, Videos sowie eine Wiege und Küchenabfälle – notierten die Reporter. Nicht gerade das, was man sich unter einer Gift- und Sprengstofffabrik vorstellt. In einer seltenen PR-Offensive hatten die Ansar al-Islam ihre Tore für Medienvertreter geöffnet, um den Vorwurf terroristischer Umtriebe zu entkräften, den Colin Powell in seiner UN-Rede erhoben hatte. Anhand eines Satellitenfotos bezeichnete er Khurmal bei Halabja als den Ort, an dem die Militanten Rizin und andere tödliche Gifte herstellten. Für industrielle Zwecke sei das Lager völlig ungeeignet, urteilte hingegen die New York Times.

Harmlos ist der Ort trotzdem nicht. Gegenüber der taz bezeichneten ehemalige Ansar-Kämpfer das Lager, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft sich das Ansar-Hauptquartier befindet, als Trainingszentrum. Hier seien sie für Sprengstoff- und Selbstmordanschläge geschult worden. Doch liegt das Lager nicht in Khurmal, sondern im 5 Kilometer entfernten Sergat. Wenige Kilometer, die über Leben und Tod entscheiden können. IRO