Einfache Schwarz-weiß-Muster

betr.: „Zwei Anträge, ein Beschluss“, „So viel Hass wie nie“, taz vom 5. 11. 08

Die etablierten bürgerlichen Parteien täten gut daran wahrzunehmen, dass Antizionismus eine durchaus jüdische Position ist. Der Nationalstaat in Palästina heißt Israel und vermag in Zukunft einen pluralistisch-humanitären oder einen zionistischen, also religiös nationalistischen, Weg einschlagen – er bliebe Israel. Der Diskurs über israelische Politik wird offen in Israel und den jüdischen Gemeinden, beispielsweise in den USA, geführt. Statt sich aufbauend auf die Historie Deutschlands einem integrativen Humanismus zu verschreiben, betreiben die bürgerlichen Parteien eine Politik der Ausgrenzung, auch zwischen West- und Ostdeutschland. Antisemitismus ist, wenn man jüdische Kultur und Religion für politische Zwecke instrumentalisiert. Wenn man, wie die Fraktionen der CDU, SPD, FDP und Grünen, sich diesem Antisemitismus hingibt, sät man Keime einfacher Schwarz-weiß-Muster, aus denen sich, auch antijüdische, Xenophobie entwickeln kann. STEFAN SEUM, Berlin