Israel will weiter entlassen

Gefangenenaustausch: Für den vermissten Ron Arad würde Israel „jeden Preis“ zahlen

JERUSALEM dpa/afp Israel arbeitet offensichtlich gezielt an einer Besserung der Beziehungen zu seinen Nachbarn. Unabhängig vom geplanten Gefangenenaustausch mit der libanesischen Hisbullah-Miliz ist die Regierung auch zur Freilassung jordanischer Häftlinge bereit. Das sagte Israels Außenminister Silvan Schalom gestern im Rundfunk. Das Thema werde garantiert bei seinem Besuch in Amman am Mittwoch angesprochen. Die Beziehungen zu Jordanien seien wichtig, sagte Schalom mit Blick auf jüngste Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Ländern.

Unterdessen erklärte Staatspräsident Mosche Katzav, Israel sei bereit, „jeden Preis“ für den seit 1986 vermissten israelischen Luftwaffennavigator Ron Arad zu zahlen. Dies schließe auch die Freilassung von Häftlingen mit ein, „an deren Händen Blut klebt“, sagte Katzav gestern im Armeerundfunk. Arad war 1986 von libanesischen Milizionären verschleppt worden, nachdem er über Libanon abgestürzt war. Die israelische Zeitung Ha’aretz berichtete, auch die deutsche Regierung habe sich im Tausch gegen Arad zur Freilassung von drei Häftlingen bereiterklärt. Es handele sich um zwei Libanesen und einen Iraner, die wegen der Ermordung eines iranischen Dissidenten im Berliner Restaurant Mykonos 1992 lebenslange Haftstrafen verbüßen.

Die Staatsanwaltschaft Hannover hob gestern den Haftbefehl gegen den früheren Hisbullah-Kämpfer Steven Smyrek aus Braunschweig auf, der bei dem für Donnerstag geplanten Häftlingsaustausch freikommen soll.