Sonne der Forschung

Meeres-Wissenschaftler sorgen sich um die Zukunft des deutschen Forschungsschiffes „Sonne“

Im Geomatikum der Universität tauschen sich noch bis heute rund 100 Meeresforscher über den Stand ihrer Projekte aus, die sie allesamt auf Fahrten mit dem Forschungsschiff „Sonne“ durchgeführt haben. Die „Sonne“ ist eines von drei großen Schiffen der deutschen Forschungsflotte. Doch vielleicht nicht mehr lange: Ende des Jahres läuft der Charter-Vertrag mit einer privaten Reederei aus. Eine neue Charter muss europaweit ausgeschrieben werden. Dabei wird die „Sonne“ möglicherweise einem billigeren Anbieter aus einem anderen Land unterliegen.

Aus Kostengründen ist auch eine Reduzierung der 340 Tage, die das Schiff jährlich im Einsatz ist, im Gespräch. Das Schiff, mit dem in vergangener Zeit große Erfolge bei Untersuchungen zur Klimaentwicklung und der Rohstofferforschung erzielt wurden, ist nach Meinung vieler Seminarteilnehmer jedoch unverzichtbar. „Die deutsche Meeresforschung hat ein großes internationales Renomee, da wollen wir nicht unter irgendeiner Billigflagge fahren“, so Professor Dr. Peter Herzig von der TU Freiberg. So sei die gute Ausbildung auf dem Schiff in Gefahr. „Ohne die „Sonne“ könnten wir auch unsere Verpflichtungen bei internationalen Forschungen nicht mehr einhalten,“ befürchtet Professor Dr. Gerold Wefer von der Uni Bremen. ANDREAS WITTKOPP