Die Strategie der Jungen Liberalen
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Der FDP-Wimpel stand kerzengerade auf dem Tisch, und die Farbe der Servietten war gelb und blau. Junge Liberale wissen, was sich gehört, wenn man im Auftrag der freien und demokratischen Sache Wahlkampf machen möchte. JuLi-Landeschef Philip Wilms und neun seiner Getreuen hatten sich am vergangenen Wochenende zur Strategieklausur in eine Jugendherberge vor den Toren Bremens zurückgezogen. Gestern stellten sie ihren – laut Pressesprecher Harald Czycholl – „einzigartigen output“ vor. Ein möglichst hohes Wahlergebnis innerhalb ihrer Zielgruppe, der 18- bis 35-Jährigen, möchten die JuLis erreichen – unter anderem mit „provokanten Aktionen“ und „mindestens einer großen Party“. Für die habe sich auch Guido Westerwelle bereits angesagt.

Vor allem wolle man „mehr Frauen an die JuLis heranführen“, sagt der 19-jährige Gymnasiast Czycholl. Warum die notorisch unterrepräsentiert sind? „Vielleicht sprechen unsere Stammtische Frauen nicht so sehr an.“

Inhaltlich wollen die JuLis im Wahlkampf vor allem auf Bildungspolitik (Abschaffung der Orientierungsstufe, Abi nach 12 Jahren) und Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit (Hauptschule stärken, verbesserte Ausbildung) setzen. Bremen brauche „dringend eine vierte Kraft in der Bürgerschaft“, sagt Anwältin Dorothee Reischauer (31), selbst auf Platz 3 der FDP-Liste. Die Grüne Opposition dort sei „schlicht nicht spürbar“, und die große Koalition sei dabei, „den Nagel in den Sarg der Selbständigkeit Bremens“ zu hauen. Dass die FDP im Mai den Sprung in die Bürgerschaft schafft, steht für die jungen Leute jedenfalls fest. Zur Mutterpartei habe man ein „exzellentes Verhältnis“, so BWL-Student Marco Horstmann (25), der den Polit-Sprech schon fast beängstigend perfekt drauf hat: „Bei relevanten Fragestellungen werden die JuLis stets kooptiert“. jox