Die Bischöfe zahlen

Bistum Berlin erhält zinsloses Darlehen über 50 Millionen Euro. Bischofskonferenz bestimmt Treuhandausschuss

Das Hilfegesuch des in Finanznöte geratenen Bistums Berlin wurde erhört. Die katholischen Diözesen in Deutschland werden das Erzbistum Berlin mit einem Kredit von 50 Millionen Euro unterstützen, teilte gestern der Generalvikar des Bistums, Peter Wehr, mit. Das Bistum habe wieder eine wirtschaftlich tragfähige Zukunft, sagte er.

Die Kreditvergabe ist das Ergebnis einer fast vierstündigen Krisensitzung der deutschen Bischöfe im Rahmen der gestern zu Ende gegangenen Bischofskonferenz im bayerischen Freising. Das Darlehen soll zunächst zinsfrei sein, erst später werde über einen eventuellen Tilgungsplan entschieden.

Die Kreditvergabe ist mit der Einsetzung eines Treuhandausschusses zur Überwachung der Berliner Bistumsfinanzen verbunden. Diesem Gremium gehören Bischof Homeyer (Hildesheim), Weihbischof Janssen (Münster), die Generalvikare Norbert Feldhoff (Köln) und Theo Paul (Osnabrück), Oberrechtsdirektor Himmelsbach (Freiburg), sowie die Finanzdirektoren Kleindienst (Augsburg) und Krösmann (Essen) an.

Trotz der Finanzhilfe will das mit 150 Millionen Euro verschuldete Bistum Berlin in den kommenden Monaten drastische Sparmaßnahmen durchsetzen. Derzeit beraten darüber fünf Projektteams. Geprüft werden vor allem kirchliche Einrichtungen wie Schulen und Fachhochschulen, die erzbischöfliche Verwaltung sowie verschiedene Seelsorge- und Pflegebereiche des Erzbistums. Fest steht bereits, dass eine große Zahl der Berliner Gemeinden in den nächsten Jahren zusammengelegt werden.

Deren Vertreter sollen in den kommenden Wochen über den Stand der Sanierungspläne informiert werden. In den Gemeinden war zuvor deutliche Kritik an der Informationspolitik des Bistums geäußert worden. Der endgültige Sanierungsplan soll Anfang Juni verbschiedet werden. STEFAN WELLGRAF