Keine Angst vor der Sanierung

Naturfreundejugend hat nach Eigenangaben schon 90 Prozent der Kosten für den Kauf der „Buchte“ zusammen

Am Kauf seines Jugendhauses in der Buchtstraße („Buchte“) festhalten will der Bremer Landesverband der Naturfreundejugend Deutschlands. Man habe etwa 90 Prozent der für Kauf und Sanierung der maroden Immobilie nötigen Summe von 470.000 Euro zusammen, so Manfred Jakobs vom Vereinsvorstand. Finanzierungszusagen gebe es beispielsweise von der Stiftung Wohnliche Stadt.

In einer Vollversammlung hatten die überwiegend jugendlichen Nutzer und Vereinsmitglieder entschieden, nicht auf das Angebot der städtischen Eigentümerin GBI einzugehen, das unter anderem von Hausschwamm – einem holzschädigenden Pilz – befallene Haus zu sanieren und anschließend zu einem höheren Preis zu vermieten. Für den Verein sei es auf lange Sicht günstiger, zu kaufen als zu mieten, so Jakobs. „Wir hätten durch Untervermietung eine Einnahmemöglichkeit.“

Im Sozialressort, das die Jugendarbeit des Vereins fördert, sieht man das anders. Nach dem Willen der Parlamentarier sollen die Jugendeinrichtungen in Zukunft den Freizeitheimen, die keine Miete zahlen müssen, gleich gestellt werden. Bei einem Kauf müsste der Verein aber geliehenes Geld zurück zahlen. „Deshalb fänden wir mieten sinnvoller“, so eine Sprecherin der Behörde.

Gleichwohl sei man nicht gegen den Kauf und würde die Sanierung mit 60.000 Euro unterstützen. Dafür müsse die langfristige Nutzung als Jugendprojekt aber gesichert sein.

Insgesamt werde die Sanierung rund 300.000 Euro kosten, schätzt Buchte-Sprecher Jakobs – vorausgesetzt, es kämen nicht noch mehr Schäden zum Vorschein. „Man kann derzeit nicht mehr alle Räume nutzen, weil so viel kaputt ist“, sagt er. „Da sind Decken und Wände vergammelt.“

Zu diesem Zustand hatte es kommen können, weil der vor 30 Jahren geschlossene Mietvertrag vorsieht, dass die Mieter für Sanierungsarbeiten selbst aufkommen müssen.

Die Eigentümerin GBI hatte der Sanierung in diesem Jahr schließlich zugestimmt, unter der Maßgabe, dass die von der Naturfreundejugend bereits eingeworbenen Mittel dafür zur Verfügung gestellt würden. „Dafür würden wir dann aber auch das Risiko tragen, falls die Sanierung teurer wird“, so ein GBI-Sprecher. Ein Verkauf des Innenstadtgrundstücks an Dritte sei nicht geplant, versicherte er.

Die Naturfreundejugend sitzt seit 1973 in der Buchtstraße, das Haus wird von verschiedenen Gruppen genutzt. Jugendliche sollen an allen Entscheidungen, die das Haus betreffen, beteiligt werden und können sich auch außerhalb der Öffnungszeiten hineinlassen, da gleich mehrere Schlüssel im Umlauf sind. Jakobs sagte, es sei vorstellbar, dass das etwas finster aussehende Haus in Zukunft etwas „lichter und einladender“ gestaltet würde.

EIKEN BRUHN