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: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Übermorgen wird vor dem Roten Rathaus für mehr Bildung und für eine „radikale Reform des Schulsystems“ protestiert. Schülerinnen und Schüler aller Länder vereinigen sich, überall in diesem Land werden Demonstrationen stattfinden. Es soll, so heißt es vollmundig, darüber gesprochen werden, dass „eine grundlegende Veränderung im Schulwesen ohne eine revolutionäre Überwindung der kapitalistischen Verhältnisse nicht zu haben ist“ – jaja, stimmt schon, und das Motto „If the kids are united“ erfrischt die Herzen der alten Punks, aber: Geht es bei dieser Schulstreikdemo nicht auch ohne vorlautes Revolutionsgedöns? Am nämlichen Tag wird im Erwerbslosentreff in der Neuköllner Lunte der Frage „Was tun bei Schulden?“ nachgegangen, die ja eine schöne Mischung aus Lenin und Realpolitik bietet. Interessant – just diese Frage stellte in der vergangenen Woche auch die Bild-Zeitung. Die Antworten aber werden dort andere gewesen sein. Am Freitag wird einerseits im Haus der Demokratie und Menschenrechte eine internationale Antifa-Konferenz stattfinden, auf dem Programm finden sich Rednerinnen und Redner aus unter anderem Spanien, Serbien, Tschechien oder Polen, sodass international auch wirklich international heißt und nicht bloße Behauptung ist. Und angesichts der Tatsache, dass sich zwar vielleicht nicht die Dumpfnazis, wohl aber die Faschisten zu supranationalen Netzwerken zusammengeschlossen haben, ist eine internationale Konferenz ein Schritt in die richtige Richtung. Im Mehringhof wird andererseits über „Kurdische Frauen zwischen Krieg und Befreiung“ gesprochen, und die kurdische Frauenbewegung wird vorgestellt. Richtig so, gerade angesichts der Kriegermänner, die es in Kurdistan wie überall gibt, und die, obschon sie sich als Befreier ausgeben, die Rechte der Frauen mit Füßen treten.

„Mehr Bildung“-Demo: Rotes Rathaus, Mi., 11 Uhr

Was tun bei Schulden?: Lunte, Weisestr. 53, Mi., 16 Uhr

Antifa: Haus der Demokratie, Greifswalder Str. 4, Fr., 14.30 Uhr

Kurdische Fauen: Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, Fr., 19 Uhr