kabinenpredigt
: Nowitzki und die Rechenkünstler

Ist das die Möglichkeit? Den einzigen deutschen Sportstar von Weltformat zieht es nach Berlin? Nun, nicht jetzt. Aber gesetzt den Fall, der Basketballer Dirk Nowitzki würde 2011 von den USA nach Deutschland wechseln, dann, so sagt er, wäre Alba die erste Adresse für ihn. Wow! Welch eine Wenn-dann-Sensation! Im Blätterwald wurde das Gedankenexperiment von Nowitzki gründlich ausgewalzt – bis man im harten Alltag landete. Alba verlor mit 65:106 gegen den spanischen Meister Tau Vitoria – die höchste Europapokalpleite der Vereinsgeschichte.

Auch sonst muss man sich wundern, was im realen Leben so alles möglich ist. Dirk Zingler, Präsident vom 1. FC Union Berlin, etwa hat gerade die Clubfinanzen bilanziert. Unterm Strich, erklärte er, stehe eine „rote Null“. In der vergangenen Saison habe es keine nennenswerten Verluste (55.000 Euro) gegeben. Den Rechenkünstlern von Union mangelte es ja noch nie an bunten Einfällen.

Bob Hanning, der Geschäftsführer des Handball-Erstligisten Füchse Berlin, profiliert sich ja gern als Sprengmeister von Möglichkeitsgrenzen. Einen deutschen Nationalspieler nach Berlin holen? Finanziell nicht machbar, erklärte er vor zwei Monaten. Diese Woche verkündete er die Verpflichtung von Nationaltorwart Silvio Heinevetter aus Magdeburg. Und Hanning hat gewiss als Erster gefragt: Wer hätte das vor kurzem für möglich gehalten? JOHANNES KOPP