Volles Haus wirft ab

Das Ende der Kameralistik: Erfolgreiche kommunale Theater werden jetzt besonders stark gefördert

DÜSSELDORF taz ■ Kein leicht verständlicher Wechsel, aber er macht sich bezahlt: Die kommunalen Theater fallen im Haushaltsjahr 2004 aus der Kameralistik des allgemeinen Kulturhaushalt heraus und werden aus dem Gemeindefinanzierungsgesetz gefördert. Obwohl die bisherige Fördersumme bis zum Ende der Legislaturperiode gleich bleibt – unverständlicherweise wird 2004 um rund eine Million erhöht, um die im nächsten Jahr wieder abzuziehen – ziehen die Theater enorme Vorteile aus dem Wechsel. Sie können nicht verwendete Gelder ins nächste Jahr schieben und müssen nicht zwanghaft alles verbrauchen, wie es in Ämtern üblich ist. „Niemand kann alle Haushaltsmittel bis in die letzte Ecke auskehren“, sagte Kulturminister Michael Vesper (Grüne) in Düsseldorf bei der Vorstellung der neuen Zahlen im Kulturetat.

An die einzelnen Theater in Nordrhein-Westfalen werden die Fördermittel nach einem uralten bürokratischen Schlüssel verteilt, der Häuser mit hohen Zuschauerzahlen bevorzugt. Bisher wurden dafür die Ergebnisse der Spielzeit 1998/99 zugrunde gelegt – ab 2004 gelten dagegen die Zahlen aus dem vergangenen Jahr. Gewinner sind damit gut besuchte Häuser wie das Schauspielhaus Bochum. „Da haben sich die Zuschauerzahlen erhöht, also kriegen sie auch mehr Geld“, sagt Michael Vesper. Die Verlierer kämen aus Dortmund, Bielefeld, Bonn und Köln. „Den Schlüssel gab es schon, als ich hier anfing“ verteidigt sich Vesper und schaut seinen Abteilungsleiter Wolfgang Kral an. „Ich kenne den seit 1946“, sagt Kral und schmunzelt – der Minister ist zufrieden. PEL