schalker chöre
: Gold aus Schrott

Musicals, Musicals. Irgendwie gehören die, unter der Grenze dessen, was noch als Kultur bezeichnet werden kann, angesiedelten tänzerischen Sangesdarbietungen ins Ruhrgebiet wie Haufen auf die Hundewiese.

KOMMENTAR VON ELMAR KOK

Insofern ist der Ansatz von Rudi Assauer, der ja auch mal Manager in Bremen war, für das Ruhrgebiet nur konsequent. Er hat das Ruhrgebiet verstanden, er weiß, wie in der Region Geld verdient wird. Der Mann, der sich in Werbespots ganz kumpelhaft in Feinripp-Unterhemd dem gemeinen Ruhrgebiets-Fan anbiedert, spielt mit der Region und versteht es mit seinem und Schalkes Image Geld zu machen. Dass das Musical erfolgreich sein wird, davon darf ausgegangen werden. Eine Region bekommt das, was sie verdient und Assauer gibt es ihr. Schon Tabaluga in Oberhausen, Starlight Express in Bochum und Aida in Essen zeigen, was im Ruhrgebiet für kommerzfähig erachtet wird und größtenteils diese Erwartungen auch befriedigt.

Weil Assauer diese Mechanismen erkannt und sein Handeln in seiner Amtszeit daraufhin immer besser ausgerichtet hat, mag man ihn als Vernichter kultureller und sportlicher Werte hinstellen, aber eins muss man neidlos anerkennen: Assauer hat vorgemacht, wie Strukturwandel im Ruhrgebiet aussehen kann. Inmitten einer der ärmsten Regionen des Landes strahlt ein blau-weißer Tempel, in dem Assauer ein Feuer aus Schrott beständig am Glühen hält. Das hat zwar keine Qualität, aber es hält die Menschen, die sich an irgendetwas festhalten wollen, schön warm.