alle für den frieden (31)
: Mit Spritzen und Kitteln

Ärzte gegen Pockenpanik

500.000 demonstrierten gegen einen neuen Krieg am Golf. Die ganze Nation eine Friedensbewegung? Die taz stellt täglich vor, wer sich so rührt.

Eigentlich ist ja alles in Ordnung: Die Bundesregierung und das Robert-Koch-Institut (RKI) halten es für extrem unwahrscheinlich, dass irgendjemand mit dem Pockenvirus das Land verseucht. Trotzdem kauft man im Vorfeld des drohenden Irakkriges ordentlich ein, damit für den Fall der Fälle 100 Millionen Impfdosen parat stehen, und Berlin macht auch mit: Eine Trockenprobe für eventuelle Massenimpfungen hat die Gesundheitsverwaltung unlängst angekündigt.

Die findet heute in der Zehlendorfer Nordland-Grundschule statt, sagt die „Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs“ (IPPNW). Und der geht das entschieden zu weit. „So was schafft Unruhe, denn hier wird eine Gefahrenlage herbeigeredet, die wir nicht sehen können“, erklärt eine IPPNW-Sprecherin. Und deshalb wollen die kritischen Ärzte zusammen mit dem „Verein demokratischer Ärzte und Ärztinnen“ und der „Fraktion Gesundheit“ um 14 Uhr ebenfalls vor die Schule ziehen. Mit weißen Kitteln und zwei überdimensionalen Spritzen will die Gruppe vor Ort gegen „Panik und Lügen“ und die „symbolische Zwangsimmunisierung der Gesellschaft gegen Terroranschläge“ demonstrieren. „Gegen Terror hilft keine Impfung“, meint die IPPNW. Stattdessen solle man besser „ABC-Waffen weltweit verbieten“. ROSE

Montag: Eins, zwei, und alle! – Nümmes macht friedliche Straßenmusik