Teure Pannen

Das Emssperrwerk hat mindestens 58 Millionen Euro mehr gekostet als geplant. Ursache: Planungsfehler

Emden taz ■ Statt wie geplant 180,6 Millionen Euro hat das Emssperrwerk bei Emden 226,4 Millionen Euro gekostet. Dies teilte jetzt das niedersächsische Umweltministerium auf eine Anfrage der Grünen mit. Hinzu kommen außerdem noch rund 12 Millionen Euro für den Ausbau einer Pumpstation. Die Station ist im Zusammenhang mit dem Sperrwerksbau notwendig geworden: Im Falle eines Emsstaus zur Überführung der Meyerschiffe wird zusätzlich Wasser in die Ems gepumpt. Sollte es währenddessen zu einer Hochwassergefahr kommen, pumpt das Pumpwerk kurzfristig Wasser aus der Ems ab.

Ebenso nicht berücksichtigt wurden Kosten, die durch die schon fälligen Sanierungen des 2002 fertig gestellten Bauwerkes anfallen: Das Sperrwerk sackt bereits an manchen Stellen ab (taz berichtete). Noch ist unklar, wer diese Kosten zu tragen hat.

Verantwortlich für die Mehrkosten ist in erster Linie ein einjähriger Baustopp. Das Oldenburger Verwaltungsgericht hatte auf Grund von Planungsfehlern der Bezirksregierung Weser-Ems auf Antrag von WWF, BUND und LBU den Bau stillgelegt. Daraufhin mussten die Planungen verändert werden. Zunächst hatte die Bezirksregierung die Notwendigkeit einer Emssperre mit dem Bedürfnis der Papenburger Meyer-Werft begründet, so große Schiffe bauen zu wollen, dass die ohne Emsstau nicht durch den Fluss zu bugsieren waren. Dies war laut Gericht nicht zulässig. Danach erweiterten die Planer die Funktion des Sperrwerkes. Jetzt sollte es auch gegen Hochwasser schützen. schuh