Lernwütige Linguisten stürmen Rektorenbüro

Studierende fürchten um ihren Studiengang und übergeben Petition an Uni-Rektor

Bremen taz ■ Studierende des Studiengangs Linguistik haben dem Bremer Uni-Rektor Wilfried Müller gestern eine Petition überreicht, in der sie unter anderem fordern, auch nicht im Curriculum festgeschriebene Fremdsprachen gebührenfrei lernen zu dürfen. Bislang können, neben Englisch, eine romanische und eine nicht indoeuropäische Sprache nach Wahl kostenlos studiert werden. Für weitere Angebote plant die Universität die Erhebung einer Gebühr von 2,50 Euro die Stunde.

Ein weiterer Dorn im Auge der Protestierenden ist die Ausstattung ihres Fachbereichs mit Lehrenden. Allerdings gehen die Rechenschieber der Studis anscheinend anders als die des Rektorats. Während die unzufriedenen Linguisten von eineinhalb Professuren und einer Wissenschaftlichen Mitarbeiterin sprechen, kommt Pressesprecherin Winnie Abraham auf je vier Professoren und Wissenschaftliche Mitarbeiter. Die einfache Erklärung: Sie zählt je einen Romanisten und Anglisten mit, die auch im Bereich Linguistik lehren.

Grundsätzlich versteht Abraham den Unmut der Studierenden: „Mit 434 Studierenden ist der Studiengang um 200 Prozent überlastet. Langfristig muss sich da etwas ändern.“ Dann aber schränkt sie ein, dramatisch sei die Lage nicht. Die von studentischer Seite befürchtete Schließung des Studiengangs etwa stehe nicht zur Disposition. „HEP 4“, der jüngste Hochschulentwicklungsplan, garantiert den Fortbestand der Bremer Linguistik bis 2010.

Vollkommen unterschiedlich ist der Sprachgebrauch im Hinblick auf die berufliche Zukunft der Wissenschaftlichen Assistentin Christel Stolz. Im Petitions-Lager fordert man ihre Festanstellung, munkelt von Versuchen, die Lehrende aus dem Amt zu kegeln, ehe sie ein Recht auf Festanstellung erwerben könne. Seitens des Rektorats ist hingegen die Rede von einer klar definierten „Qualifikationsstelle“. Die sehe vor, dass die Inhaberin nach befristeter Zeit an eine andere Hochschule wechsle. Die Stelle werde aber selbstverständlich neu besetzt. kut