Fahnden nach Gestank und Gift im LIS

Ein Zimmer im Landesinstitut für Schule evakuiert: Messergebnisse erwartet

bremen taz ■ „Seit vier Jahren stinkt es in dem Trakt und nichts ist geschehen“, sagen die einen drastisch. Andere sagen vorsichtig, in dem 1999 errichteten Trakt des Landesinstituts für Schule (LIS) am Weidedamm sei „nicht genug“ geschehen. Zwar wurde dort vor zwei Jahren die Luft gemessen – nachdem die Klagen über unangenehme Gerüche ständig wiederkehrten. Zu handfesten Veränderungen führte dies allerdings nicht.

Die stehen offenbar erst jetzt an: Nach erneuten Messungen der Raumluft in der vergangenen Woche wurde das erste Arbeitszimmer geschlossen, eine Mitarbeiterin wurde evakuiert. Auch in anderen Arbeitszimmern wurden in dieser Woche erneut Proben genommen. „Ende der Woche werden die amtlichen Ergebnisse vorliegen“, bestätigt LIS-Chef Wolff Fleischer-Bickmann.

So lange will der LIS-Chef schweigen. „Erst sollen die Beschäftigten Bescheid wissen“ – dann die Presse. Die Beschäftigten freilich kennen schon die Ergebnisse der ersten Messungen von vergangener Woche – von erhöhten Formaldehyd-Werten in der Luft beispielsweise. Und machen sich entsprechend Gedanken. Auch darüber, ob man nicht schon länger hätte Handeln müssen. Mit solcher Kritik am Chef freilich rückt niemand offen heraus.

Fleischer-Bickmann selbst betont, wie sehr ihm die Zufriedenheit der Beschäftigten am Herzen liegt. Um diese zu erhöhen, habe er selbst die Öko-Auditierung des Hauses nach europäischer Norm mit angeschoben: Der Bau, der zum größten Teil in den 70er Jahren errichtet wurde, soll gründlich auf Schwachstellen überprüft werden. Dabei geht es sowohl um Energieverschwendung durch die großen, schlecht isolierten Fensterflächen und das Mauerwerk als auch als auch um sicherheitstechnische und arbeitsmedizinische Maßnahmen. Ende des Jahres soll das Haus die Öko-Prüfung erstmals bestehen.

„Ein ziemlich mustergültiges Verfahren“, sagt dazu der Dienststellenleiter des Fachdienstes für Arbeitsschutz, Reinhard Gronau. Er hat vergangene Woche die sofortige Schließung eines Arbeitszimmers angeordnet. Die dort beschäftigte Frau hatte über erhebliche Gesundheitsbeschwerden und Geruchsbelästigungen geklagt.

Was deren Auslöser ist, weiß freilich immer noch niemand. „Gerüche werden subjektiv sehr unterschiedlich wahrgenommen“, sagt Gronau. Als Verusacher kämen verschiedene Quellen in Frage, die aber erst untersucht würden. ede