Mielkes letzte Worte hören

Palast-Programm: Titanic-Lesungen, Lichtinstallationen, Architektur, Musik und Theater

Das Kuratorium und die Hauptmieter des Palastes der Republik (siehe oben) wollen die einzelnen Kulturprojekte koordinieren und machen derzeit bereits eine Programmplanung für die kommenden Monate. Sicher ist, dass neben der Terrakotta-Armee die Satirezeitschrift Titanic den Palast nutzen will. Zu ihrem 25-jährigen Bestehen soll dort der Geburtstag gefeiert werden samt Ausstellungen und Lesungen von einstigen Volkskammerreden, die unter dem Motto stehen: „Ich liebe euch doch alle“ – Oberstasi Mielkes letzte Worte vor der DDR-Volkskammer.

Außerdem plant der legendäre Chaos-Computer-Club eine Lichtinstallation in dem Haus. Gebucht ist zudem wohl eine Architekturschau jüngerer deutsch-deutscher Baugeschichte der Ostberlinerin Simone Hain. Schließlich hat das Goethe-Institut mit einem Ausstellungsprojekt in den DDR-Volkskammerhallen angefragt.

Zum zukünftigen Programm werden die Inititatoren und jetzigen Mieter – die Staatsoper, Matthias Lilienthals „HAU 1, 2, 3“ und die Sophiensæle – Musiktheater und avantgardistische Aufführungen beisteuern. Amelie Deuflhard hat zudem vor, dass Künstler sich der hässlichen Fassade widmen. Die Aufführungsfähigkeit des Rohbaus hat bereits Christian von Borries im September 2003 bewiesen mit seinem „Wagnerkomplex“. „So ein Kontaminationsort, durch den musikalisch geführt wird, mit einer Fülle von Soundquellen, Märschen, die Eisler-Hymne weht herein, muss einfach überraschen“, lautete damals die Kritik in dieser Zeitung. Neben klassischer und alter Musik sieht die Kulturverwaltung auch Jazz- und moderne Musikevents in dem Haus. Ganz wichtig ist dem Kuratorium, zu signalisieren, dass die „kulturelle Zwischennutzung“ den Titel „kulturell“ verdient. Eine Gunther-von-Hagens-Schau mit totem Fleisch wird es nicht dort geben. ROLA