brauchen wir wieder westernhelden?
: Zieh! Leine?

1990 tanzte sich Kevin Costner einen Wolf. Mit „Open Range“ will er wieder einmal den Western neu erfinden.

Wie die Science-Fiction gehört auch der Western zu den Genres, die offenbar alle Jubeljahre wieder „neu belebt“ werden müssen. Während aber technisch-astrale Visionen mählich in die Realität überführt werden, bleibt das „weite Land“ des Westens ein Tableau, vor dem sehr US-amerikanische Themen verhandelt werden: der Einzelne und die Fährnisse einer unbegrenzte Freiheit, in der Recht und Ordnung erst noch installiert werden müssen.

Wo ferne Planeten wie der Mars offen für zivilisatorische Utopien bleiben, variiert der historische Western immer wieder die Gründungsmythen eines sehr realen Staates. Dass es in den USA derzeit einen gesteigerten Bedarf an Orientierung gibt, liegt auf der Hand: Der Westernheld vollzieht sozusagen, stellvertretend für den Zuschauer, ein cineastisches Ritual nationalpsychologischer Selbstvergewisserung. Dort, wo sich die Nachfahren des Cowboys realpolitisch selbst ins Recht setzen, kann auf den Western und seine Helden getrost verzichtet werden. FRA