In den Tod getrieben
: Ertrunken

Vor den Augen von über 20 PolizistInnen ist am Samstagabend ein Mann in einem Kanal in Hammerbrook ertrunken. Der 20-jährige hatte einer Zivilfahnderin des Rauschgiftdezernats am S-Bahnhof Hammerbrook Drogen zum Kauf angeboten. Als BeamtInnen ihn festnehmen wollten, lief er davon und sprang schließlich über das Brückengeländer in den Kanal. Die Polizei rief Verstärkung und parallel die Feuerwehr. Deren Rettungskräfte brauchten sieben Minuten, ehe sie mit dem Schlauchboot an der Stelle waren, an der der 20-Jährige untergegangen war.

Unterdessen hatte sich auf beiden Seiten des Kanals bereits die Besatzung von fünf Polizeistreifenwagen und zwei Einsatzfahrzeugen der Wasserschutzpolizei sowie zehn BeamtInnen des Landeskriminalamtes gesammelt. Die hätten laut Polizeisprecherin Ulrike Sweden dem Mann nach dessen Sprung ins Wasser noch ihre Hände und Rettungsstangen gereicht. Statt die zu ergreifen, sei er in die Mitte des Kanals geschwommen. Keiner der umstehenden PolizistInnen ist hinterher gesprungen.

„Auch Polizisten drohen bei einer Wassertemperatur von zwei Grad zu sterben“, erklärte Sweden auf Nachfrage der taz hamburg. „Wenn innerhalb von sieben Minuten die Feuerwehr mit Schlauchbooten da ist, ist den Polizisten nicht zuzumuten, ins Wasser zu springen.“ Die Feuerwehr brauchte noch eine halbe Stunde, ehe sie den 20-Jährigen aus dem Wasser gezogen hatte und reanimieren konnte. Eine Stunde später verstarb er im Krankenhaus. EE