Bombenanschlag auf Hotel in Bagdad

Mindestens sechs Tote nach Explosion von Autobombe. UN-Fachleute sondieren Sicherheitslage in Bagdad. Angebliche Öl-Geschenke Saddams sorgen für Aufregung

BAGDAD ap/rtr/afp ■ Bei einem Autobombenanschlag auf ein Hotel in Bagdad sind mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen und 17 verletzt worden. Bei den Todesopfern handelt es sich nach Angaben des Hotels um fünf Iraker und einen Südafrikaner. Ein Auto explodierte nach US-Angaben vor dem dreistöckigen Schaheen Hotel und sprengte die gesamte Vorderseite des Gebäudes weg.

In dem Gebäude wohnt außer mehreren Ausländern auch Iraks Arbeitsminister. Ein Leibwächter des Ministers sprach von einem Selbstmordanschlag. Zum Zeitpunkt des Anschlags trafen zwei UN-Fachleute in Bagdad ein, die die Sicherheitslage in Irak sondieren sollen. Von ihrer Einschätzung hängt ab, ob die UNO eine Delegation nach Irak schicken wird, die die Voraussetzungen für die Direktwahl eines Parlaments prüfen soll.

Bereits am Dienstag sind zwei irakische Mitarbeiter des US-Nachrichtensenders CNN bei einem Angriff getötet worden. Sie seien durch Schüsse ums Leben gekommen, als das in einem Konvoi von zwei Fahrzeugen fahrende CNN-Team südlich von Bagdad in einen Hinterhalt geraten sei, teilte der Sender mit. Unterdessen sorgt eine Liste mit 260 Persönlichkeiten und Firmen aus 46 Ländern, die von Exdiktator Saddam Hussein angeblich Gratis-Gutscheine für Rohöl erhalten haben sollen, in Bagdad für Aufregung. Das Ölministerium kündigte eine strafrechtliche Verfolgung der angeblich von Saddam mit Öl beschenkten Ausländer an. Deutsche stehen nicht auf der Liste. Dafür seien allein 46 Firmen oder Namen aus Russland genannt, je elf aus der Schweiz und Frankreich, zwei aus Österreich sowie ein britischer Labour-Abgeordneter und mehrere Söhne arabischer Politiker.

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