WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Der Stand der Dinge“ heißt ein Film, den Wim Wenders vor einem Vierteljahrhundert über das Filmemachen drehte. Plot und Reflexionen gruppieren sich um das Projekt des Protagonisten, eines fiktiven Regisseurs, der am Remake eines Science-Fiction-Films arbeitet, der den Titel „The Survivors“, also „Die Überlebenden“, hat. „Der Zwischenstand der Dinge“ hat Christoph Schlingensief ein Theaterprojekt genannt, das seine Kunstproduktion unter den Bedingungen seiner tödlichen Krankheit reflektiert. Beziehungsweise die tödliche Krankheit unter den Bedingungen der Kunstproduktion. Die Arbeit entstand als private Auseinandersetzung und wurde bereits im Sommer unter Ausschluss der Öffentlichkeit gezeigt. Ab Donnerstag können jetzt alle kommen, und zwar ins Studio des Maxim Gorki Theaters. Ergänzend ist im Foyer vom HAU 2 noch bis Sonntag Schlingensiefs Mixed-Media-Installation „The African Twintowaers“ zu sehen, für die Schlingensief afrikanische und germanische Mythen, Musik und Zeitgeschichte durch den radikalen Filter seiner Subjektivität gejagt hat. Auf der großen Bühne des Maxim Gorki Theaters macht sich Armin Petras ab Mittwoch mal wieder auf die Suche nach dem verlorenen Paradies Utopie. Diesmal geht es nach Kuba, das Petras als Schauplatz einer dramatischen Kreuzung von Max Frischs Roman „Homo Faber“ und Sophokles’ Trauerspiel vom „König Ödipus“ wählte: „Ödipus auf Cuba“ – die Geschichte eines Mannes, der sich in die eigene Tochter verliebt und ihren Tod verschuldet, ohne zu wissen, dass es seine Tochter ist. Für manche beginnt das Paradies schon in Potsdam, gleich hinter der Glienicker Brücke. Dort steht auch das Hans Otto Theater, das ab Samstag Friedrich Schillers königlich-tödlichen Zickenkrieg „Maria Stuart“ zeigt – mit Katharina Thalbach in der Rolle der Königin Elisabeth.

„Der Zwischenstand der Dinge“: Gorki Studio, ab Do.

„The African Twintowaers“: HAU 2 Foyer, bis So.

„Ödipus auf Cuba“: Maxim Gorki Theater, ab Mi.

„Maria Stuart“: Hans Otto Theater Potsdam, ab Sa.