Wer darf wo wohnen?

betr.: „Bürgerengagement. Politiker in der Pflicht“, Kommentar von Kristina Pezzei, taz vom 6. 11. 08

Liebe Wohnraumvermittlerinnen von der taz berlin, ich gebe es zu: Ich bin zusammen mit meinem Mann in den Bergmann-Kiez Nord gezogen, noch dazu aus Westdeutschland. Wir haben (noch) keine Kinder, sind beide berufstätig und tragen damit sicherlich zu den erhöhten Durchschnittseinkommen bei. Nun unsere Frage: Wo hätte uns Kristina Pezzei denn gerne untergebracht? Durchschnittseinkommensadäquat in Charlottenburg oder Dahlem? In Prenzlauer Berg oder in Friedrichshain, weil da vor lauter Gentrifizierung eh „schon Hopfen und Malz verloren ist“? In Lichtenberg oder Hellersdorf, damit dort der türkischstämmige Anteil steigt? Am besten wird es wohl sein, wenn die Wohnraumzuteilung zentralisiert und kommunalisiert wird, damit die Einheimischen demokratisch entscheiden, wo wer hinziehen darf. Wobei einheimisch ist, wer seit mindestens zehn Jahren in ein und derselben Wohnung lebt.

Noch eine kleine Anregung, damit die Regelung auch nachhaltig gegen soziale Veränderungen wirkt: Wer plötzlich mehr verdient, muss natürlich umziehen. Und wenn von der fünfköpfigen WG nur noch das berufstätige Pärchen übrig bleibt, müssen sie auch die Wohnung räumen. NICOLE ÖZDEMIR, Berlin