Schlechte Vermittlung

Vor dem heutigen Rückrundenstart in der Bundesliga gefriert der Transfermarkt. Kaum Spielerwechsel in NRW

BOCHUM taz ■ Mathias Jack muss wieder einen neuen Spind suchen. Seit Monaten zieht der Ex-Verteidiger des VfL Bochums durch Europa und sucht einen Verein. Edinburgh, Oberligist Kleve, der schottische Erst-Divisionist Raith Rovers, und jetzt ETB Schwarz-Weiß Essen – im letzten Halbjahr hat Jack vielerorts mitgespielt, oder auch nur trainiert. „Wir werden Mathias nicht verpflichten“, sagte ETB-Manager Toni Pointinger gestern zur taz. Obwohl Jack „gut im Saft stehe“ und „schöne Trainingseinheiten“ absolviert habe, verzichtet der Viertligist auf Jack.

Der Fall Jack ist nur ein Beispiel für die Winterkrise des Transfermarkts. Am 2. Februar läuft die Zeit für Transfers ab – und keinen Verein scheint es zu kümmern. „Die Kauflust ist gedämpft“, sagt Gerd Niebaum, leidgeprüfter Präsident von Borussia Dortmund. Der finanziell angeschlagene BVB verhält sich nicht anders als die Konkurrenz. In der 1. Liga wurden für 20 neue Spieler lediglich 4,5 Millionen Euro ausgegeben. Auch im Unterhaus tat sich wenig: Duisburg holte mit Thomas Baelum und Peter van Houdt immerhin zwei Neue – eine Ausnahme.

“Einige Profis werden arbeitslos bleiben“, sagt Thomas Hüser von der Gewerkschaft der Vertragsfußballer. Viele Kicker hätten schon resigniert, zum Arbeitsamt gingen nur wenige. „Die meisten finden sich mit der Situation ab, spielen nur noch Amateurfußball und haben einen normalen Job.“ TEI