Köln atomwaffenfrei

Die Deutsche Friedensgesellschaft Köln fordert OB Schramma auf, für atomare Abrüstung einzutreten

KÖLN taz ■ Köln ist Mitglied im weltweiten Städtebündnis gegen Atomwaffen, den „Bürgermeistern für den Frieden“, und das seit 1985. Daran hat die Kölner Gruppe der „Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK) Oberbürgermeister Fritz Schramma in einem Offenen Brief erinnert, der der taz vorliegt.

Die Atomwaffengegner wollen jetzt von Schramma wissen, wie er sich zum Beschluss der Exekutivkonferenz der „Bürgermeister für den Frieden“ vom 18. Oktober verhält. Darin äußerten die Bürgermeister – insgesamt 554 aus 107 Ländern und Regionen der Welt – ihre Besorgnis, dass der Atomwaffensperrvertrag „kurz vor dem Zusammenbruch“ stehe, seit die USA so genannte anwendbare Atomwaffen – auch bekannt als Mini-Nukes – entwickeln wollen.

Alle Länder, die Atomwaffen besitzen, müssten jetzt dem Sperrvertrag beitreten, fordern die Städte. Außerdem sollten die Unterzeichnerstaaten auf der Überprüfungskonferenz des Vertrages 2005 in New York „den Weg zu einer kernwaffenfreien Welt ebnen und die Verpflichtung eingehen, dieses Ziel bis 2020 zu erreichen“. Laut Atomwaffensperrvertrag sind die Atommächte verpflichtet, ihre Atomwaffen abzurüsten, was diese aber bisher erfolgreich ignoriert haben.

„Wir würden es sehr begrüßen, wenn Sie als Vertreter unserer Stadt [...] sich der Initiative anschließen und dies den Signatarstaaten zur Ende April 2005 anberaumten Überprüfungskonferenz für den Atomwaffensperrvertrag mitteilen würden“, so die DFG-VK in ihrem Brief an Schramma. Eine Stellungnahme des Oberbürgermeisters lag bis Redaktionsschluss nicht vor.

Proteste gegen Atomwaffen haben in Köln Tradition. Über Jahre hinweg wurden an der Klagemauer vor dem Dom Unterschriften für den Appell von Hiroshima und Nagasaki zur Abschaffung aller Atomwaffen gesammelt. Im Jahr 2000 übergab dann der aus Japan angereiste Friedensaktivist Kazuo Soda über 180.000 Unterschriften an Oberbürgermeister Schramma. Soda hatte als 16-Jähriger am 9. August 1945 den Abwurf einer Atombombe auf die japanische Stadt Nagasaki überlebt.

Dirk Eckert