Des ganzen Lebens schwarze Litanei

François Villon wusste, dass das Leben nur ein Totentanz ist. Im BKA interpretiert Ernst Stankovski dessen „Großes Testament“

Ernst Stankovskis Villon-Programm, heute und Freitag bis Sonntag, 20 Uhr, im BKA-Theater. 9 bis 21 €

Er ist wieder da. Nach seinem genüsslichen Gastspiel in Klaus Kinski schleicht er sich jetzt in den nächsten Künstler. So alt wie das Mittelalter und doch stets gegenwärtig, nimmt François Villon nun erneut Form an. Vor fünfhundert Jahren entsprangen seinem von Kontrasten geprägten Leben Verse voll Poesie und Spott, Verzweiflung und Zorn, Liebe und Hass. In dieser Zeit machte der Dichter seine Erfahrungen zwischen krimineller und höfischer Umgebung. So durchlebte er seine Abenteuer, wurde zweimal zu Tode verurteilt, zweimal begnadigt und zog sich hier und da Schrammen durch die Dornen des stacheligen Lebens zu. Mit seinen kritisch attackierenden Werken verschwand Villon im Schatten der Geschichte, wurde aber immer wieder aus neuen Ecken heraus ins Licht gerückt. Auch Ernst Stankovski – geschätzter Übersetzer französischer Theaterliteratur, bekannter aber noch vielleicht als einer der (leiseren) Motoren der deutschen Fernsehunterhaltung, etwa mit „Erkennen Sie die Melodie?“ – hat sich in monodramatischer Form des „Großen Testaments“ von François Villon angenommen. Mit der Vertonung der Balladen für Gitarre möchte er in seinem Soloprogramm ein neues Villon-Bild entwerfen. Bei seiner Interpretation des französischen Vaganten im BKA-Theater ist weder ein Chansonabend noch eine Dichterlesung zu erwarten, sondern vielmehr blutvolles Theater. KAT