Aus fürs Waldau

Waller Theater will Konkurs beantragen

Wenn Volker Heller anruft, zucken Bremens Kulturschaffende zusammen. Gilt er doch als Verkünder neuester Kürzungsbeschlüsse. Gestern durchzuckte es die Verwaltung des Waldau Theaters: Der Leiter der Kulturmanagment Bremen GmbH ließ sich zum Geschäftsführer der Waldau Theater GmbH, Jens Walter, durchstellen – und verkündete, dass die Waller Bühne ab sofort keine Fördermittel mehr zu erwarten habe. So berichtet es Pressesprecherin Annette Ruppelt. Aufgrund geltendem Haushaltsrechts dürfe bei der desolaten Finanzlage des Theaters keine weitere Förderung genehmigt werden, soll er gesagt haben. Heller wollte das Gespräch nicht dementieren, die Inhalte aber nicht bestätigen. 2004 waren bisher 130.000 Euro als Zuschuss zur Abwicklung der Bühne überwiesen worden. Versprochen waren 400.000 Euro für dieses Jahr.

Nach dem Anruf trat Jens Walter – nach dreiwöchiger Amtszeit – zurück. Die Theaterleitung beschloss, am Montag beim Amtsgericht Insolvenz zu beantragen, um sich nicht der Konkursverschleppung schuldig zu machen. Ruppelt: „Ohne staatliche Zuschüsse ist eine ordentliche Geschäftsaufgabe nicht möglich.“ Bei einer sofort einberufenen Betriebsversammlung wurde den Mitarbeitern die Schreckensnachricht mitgeteilt. Laut Ruppelt seien „alle geschockt“, da man zuletzt um „strukturelle Veränderungen“ bemüht war.

Der Spielplan wird bis Sonntag aufrecht erhalten, der Kartenverkauf ab sofort eingestellt. Nur noch Vorbestellungen sind möglich. Kommende Woche wird ein Konkursverwalter entscheiden, ob der Spielbetrieb fortgesetzt werden kann. jfis