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: Es brennen die Berge und die Wälder: Mit der Volksband pocht der Volksbühne ein Herz aus Rock‘n‘Roll

Volksband Release-Party 31. 1., Roter Salon

Die Volksband, das ist die Band der Volksbühne. Genauer wird es im Booklet zur vorliegenden CD ausgeführt: „Die Volksband … ist das Band, das alles zusammenhält. Ihre CD lüftet das Geheimnis dieses Konzerns. Wo andere Organisationen ihre Unternehmensphilosophie oder Hausordnung haben, hat die Volksbühne ihre Hausband.“ Und das Geheimnis? It’s only Rock’n’Roll. Denn was können die armen Jungs und Mädels sonst schon tun, während die anderen ihre Revolutionen machen, als in einer Band zu spielen. Aber sie mögen es. Dabei hört sich die CD wie eine Spätsiebziger-Party an, die vor allem aus dem Plattenbestand des älteren Bruders beschallt wird. Velvet Underground mit „Venus in Furs“ und Lennons „Jealous Guy“, mit Neil Young durchleidet man die Junkie-Qualen, die Rolling Stones werden mehrfach in die Mangel genommen, von Iggy Pop kommt der „Passenger“ … eine launige Angelegenheit, und bei der Volksband klingen die Gassenhauer schon in etwa so, wie man sie von den Originalen im Ohr hat. Geht hier also gar nicht um irgendwelche pfiffigen Lesarten und Deutungen. Es geht um eine Anverwandlung, wo das Augenzwinkern zur Rührung wird und die Musik selbst deswegen gar nicht mehr die Musik meint, sondern einen gesellschaftlichen Aggregatzustand. So wie das Singen ums Lagerfeuer. Mit der CD wird dieser gesellschaftliche Rahmen nur ein wenig erweitert – um sie zu haben, muss man schon in die Volksbühne und zehn Euro mitbringen. Seltsam aber doch, dass die Band des Hauses, das trotzig ein „Ost“ in der Nacht leuchten lässt, nur einmal sich an den Osten erinnert. So fremdelt „Es brennen die Berge und die Wälder“ von den Roten Gitarren aus Polen ein wenig in dem westorientierten Klassikerschrank. Auch, weil genau dieses Stück wenig werkgetreu zerpflückt wird. Man hört’s: Das ist angelernt. Nicht wirklich erlebt. TM