„Auf die Pelle rücken“

Der wichtigste Polit-Talk des Westdeutschen Rundfunks zieht vom Rhein an die Spree: „Hart aber fair“, 20.30 Uhr

„Hart aber fair“ ist eine Ausnahmeerscheinung unter den Polit-Talkshows im deutschen Fernsehen: 90 Minuten dauert die wöchentliche Mischung aus Magazin, Talk und Zuschauerfragen des WDR-Fernsehens. Mindestens 12 der rund 40 Livesendungen im Jahr sollen ab sofort nicht mehr aus Köln, sondern aus Berlin kommen. Thema der heutigen Berlin-Premiere ist natürlich der Irakkonflikt. Unter der Überschrift „Krieg im Alleingang – keine Chance für die UNO“ diskutieren u. a. Antje Vollmer (B 90/Grüne), Friedbert Pflüger (CDU), Olaf Scholz (SPD), Geffrey Gedmin (Direktor des Aspen-Instituts Berlin) und Peter Scholl-Latour (79) mit Moderator Frank Plasberg.

taz: Herr Plasberg, der WDR erobert sich die Hauptstadt zurück: Wieso zieht das NRW-Format „Hart aber fair“ mit jeder dritten Sendung nach Berlin?

Frank Plasberg: Köln ist nach wie vor spannend, allerdings stellen wir fest, dass wir viel zu weit weg sind von Berlin. Und in diesen spannenden Tagen bekommt man keinen Politiker aus Berlin raus, die wollen da bleiben, wo die Musik spielt. Und da haben wir gesagt, wenn die nicht zu uns kommen, rücken wir ihnen eben auf die Pelle.

Und der NRW-Bezug von „Hart aber fair“ geht flöten?

Nein, wir haben immer Gäste aus NRW dabei. Und alle Filmeinspieler der Sendung spielen in NRW. Wenn wir zum Beispiel in der aktuellen Sendung eine Umfrage haben zum Thema: „Wovor haben Sie Angst?“, machen wir die nicht in Berlin, sondern nach wie vor in Wanne-Eickel oder Wermelskirchen.

Gast der ersten Sendung ist auch Peter Scholl-Latour – ein nicht ganz unumstrittener Nahost-Experte.

Scholl-Latour ist einfach eine Instanz. An dem kommt man nicht vorbei. Wir werden viele Zuschauerfragen haben, weil es bei den Menschen eine große Verunsicherung gibt. INTERVIEW: STG