unterm strich
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Das große Welttheater und das eigene Haus: Auf beiden Bühnen sieht Claus Peymann, Intendant des Berliner Ensembles, den nahen Untergang drohen. In drei Akte war seine Pressekonferenz am Dienstag gegliedert: Allgemeine Weltlage, spezielle Verdienste seines Hauses, Rücktrittsdrohung.

Zuerst skizzierte der Intendant die Herausforderung des Theaters im Moment des bevorstehendes Krieges: „Vorbei die Zeit der Späße und der Nabelschau.“ Sein Haus dagegen sah er mit Brecht und der Tradition der Aufklärung gut gerüstet für die Zeiten des „neuen Ernstes“. Tief seufzte er dann über den allgemeinen Mainstream in der Kultur und besonders der Feuilletons, die sein Theater nicht genug loben. Das Publikum aber kommt trotzdem, das belegten in Teil zwei der Konferenz die guten Zahlen der Auslastung und der eigenen Einnahmen.

Erst dann gab Claus Peymann seine dramatisch angekündigte und mit Spannung erwartete Erklärung ab: Er drohte mit seinem Rücktritt zum 21. Juli nächsten Jahres, wenn dem Berliner Ensemble nicht sofort für den Haushalt 2004 ein Zuschuss aus Lottomitteln zugesagt wird. Tatsächlich hat der Lottobeirat, dem der Antrag des Theaters auf institutionelle Förderung vorliegt, seine Entscheidung auf Mai verschoben. Das reicht Peymann nicht, weil er jetzt Planungssicherheit für die Verträge mit Schauspielern und Regisseuren braucht.

Das BE erhält seit 1996 jährlich 10,6 Millionen Euro Subventionen aus dem Landeshaushalt. Zusätzliche Lottomittel waren Peymann bei seinem Antritt 1999 zugesichert worden – dass er sich jedes Jahr neu darum bewerben muss, sieht tatsächlich nach einer Veränderung der Regeln während des Spiels aus.