Fieber steigt

Mysteriöse Lungenkrankheit bei Frankfurter Patienten bestätigt. Entwarnung in Leipzig. Erreger unbekannt

FRANKFURT/Main ap ■ Die mysteriöse Lungenkrankheit SARS ist tatsächlich in Deutschland angekommen: Bei dem in Frankfurt am Main behandelten Arzt aus Singapur und dessen Ehefrau bestätigte sich der Verdacht, wie der Leiter der Isolierstation am Frankfurter Universitätsklinikum, Hans-Reinhard Brodt, gestern mitteilte.

Der Arzt, der seit zehn Tagen Fieber hatte, ist seit der Nacht zum Dienstag fieberfrei. „Das ist ein sehr gutes Zeichen, bei allem, was wir von diesem Krankheitsbild wissen“, sagte Brodt. Der Zustand seiner schwangeren Ehefrau, die bei der Ankunft in Frankfurt am Samstag noch keine Symptome gezeigt habe, sei dagegen „kritisch“. Sie zeige nun seit Montagabend Symptome der Krankheit. Bei den Ehepartnern sei sicher, dass sie mit dem Schweren Akuten Atemwegs-Syndrom SARS infiziert seien. Bei der Schwiegermutter des Arztes sei eine SARS-Infektion „sehr wahrscheinlich“, aber nicht sicher, erklärte Brodt.

Der Arzt, der in Singapur zwei SARS-Patienten behandelt hatte, seine Frau und seine Schwiegermutter waren am Samstag in Frankfurt auf die Isolierstation des Uniklinikums gekommen. Sie hatten sich auf dem Rückweg von New York nach Singapur befunden. Bereits in Singapur und New York hatte der Arzt Krankheitssymptome gezeigt, die aber zunächst nicht typisch für SARS gewesen seien, betonte Brodt. Man könne ihm kein unverantwortliches Verhalten vorwerfen, da er ausdrücklich andere Ärzte auf seine Reisetauglichkeit hin befragt habe.

Für die fünf Patienten, die in Leipzig mit Verdacht auf SARS behandelt wurden, gibt es dagegen Entwarnung: Sie wurden noch am Montagabend von der Isolierstation verlegt. Weitere Verdachtsfälle gab es in Berlin, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Bislang ist aber noch unklar, ob es sich tatsächlich um SARS handelt.

SARS ist ein neuer, hoch ansteckenden Typ Lungenentzündung, der inzwischen weltweit neun Todesopfer gefordert hat. Bisher ist unbekannt, ob es sich um einen bakteriellen oder viralen Erreger handelt. Das Robert-Koch-Institut in Berlin rechnet in den nächsten Tagen mit ersten Ergebnissen.