„Clowning“

Bremer Shakespeare Company bringt den Briten ihren Nationaldichter zurück. Etwas lädiert, befindet die Kritik

Für Briten ist die Spielweise der Bremer Shakespeare Company, die den Nationaldichter in Volkstheatermanier auf die Bühne bringen, skurril. Textänderungen gelten auf der Insel als „unfein“. Also war Reibung vorprogrammiert beim ersten Gastspiel der bsc in merry ol’ England im Rahmen des Shakespeare-Festivals in Bath.

Dessen Macher wählten gezielt aus – und hatten gar „Times“-Kritiker Daniel Rosenthal voraus geschickt. Der kam nach Bremen, sah und und gab seinen Segen. Die eingeladene Produktion „Komödie der Irrungen“ nennt er eine Inszenierung zwischen „existentialistischem Albtraum und altertümlichem Zirkus“. Ihn reize der radikale Umgang mit dem Heroen derart, dass er sich unbedingt die für kommende Saison geplante „Coriolan“-Produktion von Sebastian Kautz anschauen werde.

In Bath selbst zeigten sich die Kritiker indes ungnädiger – oder britischer: Die „Bristol Evening Post“ gibt der Bremer Shakespeare Company in ihrem „Star rating“ zwei von fünf möglichen Sternen. Der Schreiber ärgert sich über die Verzerrung des Originaltextes. Das sei eine „clowning“ Eröffnung für ein Shakespeare-Festival, so sein Verdikt. Ähnlich sieht’s der Kollege des „Bath Chronicle“, der den „knock-about humour“ für unpassend hält. Immerhin aber zieht er den Hut vor dem Enthusiasmus des deutschen Ensembles: „They really were wonderful.“ Also doch.

Daniela Barth