Hauffe lässt nicht locker

Die Bremer Landesbeauftragte für Frauen legt ihre „Wahlprüfsteine“ vor. Im Mittelpunkt des Forderungskatalogs für die nächste Legislaturperiode steht die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf

taz ■ Einen „ausführlichen Forderungskatalog“ für die kommende Legislaturperiode hat gestern die Bremer Landesbeauftragte für Frauen, Ulrike Hauffe, vorgestellt. Hauffe möchte sich zwar „nicht in den parteipolitischen Wahlkampf einmischen“, sieht sich aber in der Pflicht, „zur Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen in allen Politikfeldern beizutragen“.

Vorrangiges Ziel der Landespolitik in den nächsten vier Jahren müsse die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sein. Hauffe verlangt eine massive Ausweitung der Betreuungsangebote für unter Dreijährige ebenso wie eine „mindestens sechsstündige Kindergartenbetreuung“ und die „verbindliche Ganztagesschule bis Klasse 9“.

Es müsse dringend mehr unternommen werden, um den Zugang von Mädchen und Frauen zu „zukunftsträchtigen Berufen“ zu verbessern – in allen Technologiebereichen, vor allem aber bei den neuen Medien. Hauffe denkt hierbei auch an niedrigschwellige Angebote für Langzeitsarbeitslose sowie an spezifische arbeitsmarktpolitische Projekte für Migrantinnen. Vom Senat erwartet Hauffe, dass er qua Landesgesetz die Vergabe öffentlicher Aufträge mit Frauenförderung koppelt und sich auf Bundesebene für ein Gleichstellungsgesetz in der Privatwirtschaft einsetzt.

Zudem fordert die Frauenbeauftragte einen „Jugendbericht mit geschlechtsspezifischem Blick“, eine Steigerung des Frauenanteils an den Professuren von derzeit 15 auf 20 Prozent sowie ein Ausbildungsangebot für psychosoziale Berufe an der Universtität. Es sei „überhaupt nicht richtig“, dass Lehrberufe im Sozialbereich an die FHs abgeschoben würden, sagte Hauffe.

Die bereits 1995 verabschiedeten „Empfehlungen“ zur Sicherheit von Frauen auf Straßen und Plätzen müssten „endlich in eine verbindliche Richtlinie umgewandelt werden“, so die Frauenbeauftragte. Ferner fordert Hauffe, dass der Senat nach dem Vorbild anderer Bundesländer eine „Landespflegebedarfsplanung“ vorlegt. Es sei „unglaublich“, dass selbst bei Patienten mit Pflegestufe drei 50 Prozent der Pflege von Laien (meistens von Töchtern) geleistet werde.

Was die Finanzierung ihrer Forderungen im klammen Städtestadt angeht, bleibt Hauffe Optimistin: „Trotz der angespannten Bremer Haushaltslage sind Gestaltungsspielräume vorhanden – sie müssen politisch genutzt werden.“ jox

Die frauenpolitischen Wahlprüfsteine gibt‘s kostenlos bei der Gleichstellungsstelle, Knochenhauerstraße 20-25