Gescheiterte Expansion

Deutsche Post stellt Express-Geschäft in den USA ein. Der Konzern will dort 15.000 DHL-Beschäftigte entlassen

BONN rtr ■ Die Deutsche Post will mit einer Rosskur ihr kriselndes US-Geschäft sanieren und wird deshalb erstmals seit ihrem Börsengang im Jahr 2000 einen Jahresverlust ausweisen. Der Konzern will 2008 insgesamt rund 15.000 DHL-Mitarbeiter in den USA entlassen, weitere Streichungen sollen bei Partnerunternehmen hinzukommen. Post-Chef Frank Appel will den Konzern „in schwieriger Zeit wetterfest“ machen, wie er am Montag ankündigte. Dazu soll das nationale Luft- und Boden-Express-Geschäft in den USA eingestellt werden. Von ursprünglich 18.000 Beschäftigten sollen dort noch maximal 4.000 bleiben. Internationale Lieferungen in die USA sollen dagegen weiter an die Kunden gebracht werden.

Durch die Forcierung des Umbaus steigen die Kosten dafür auf auf 3,9 Milliarden Dollar von bisher angenommenen 2 Milliarden. Der Großteil davon werde bereits 2008 verbucht und den Konzern im Gesamtjahr in die Verlustzone reißen, gab das Unternehmen bekannt. Demgegenüber sollen die operativen Kosten im US-Geschäft von derzeit 5,4 Milliarden Dollar auf weniger als 1 Milliarde Dollar gedrückt werden. Auch in anderen Geschäftsbereichen will Appel den Rotstift ansetzen und 1 Milliarde Euro bis Ende 2010 einsparen. Auf diese Weise reagiert er auf den Abschwung.

Appels Vorgänger Klaus Zumwinkel hatte die Post Ende der 1990er-Jahre zu einem weltweit agierenden Logistikkonzern umgebaut. 1998 war die Post bei DHL eingestiegen und hatte sich die Tochter 2002 vollständig einverleibt.