ABC-Sucher kreuzverhört

Ex-Waffeninspekteur Kay stellt sich Fragen vor US-Ausschuss. Rumsfeld schafft neue Jobs bei US-Armee

WASHINGTON ap/dpa/rtr ■ Der zurückgetretene US-Waffeninspekteur David Kay hat seine Überzeugung bekräftigt, dass es vor Kriegsbeginn in Irak keine Massenvernichtungswaffen gegeben hat. „Wir haben fast alle falsch gelegen, und ich schließe mich dabei mit ein“, sagte er bei der Anhörung vor dem Streitkräfteausschuss. Für den Irrtum machte er Mängel bei der Informationsbeschaffung der Geheimdienste verantwortlich. Sie hätten keine eigenen Informanten gehabt und seien zu sehr auf die UN-Inspektoren angewiesen gewesen, erklärte Kay. Er sprach sich für eine unabhängige Untersuchung über die Fehlleistungen der Geheimdienste aus. Das Weiße Haus lehnt dies mit der Begründung ab, die CIA führe bereits eigene Untersuchungen.

Iraks Außenminister Hoschijar Sebari schließt dagegen nicht aus, dass in seinem Land noch Massenvernichtungswaffen gefunden werden. Das System der Verstecke sei sehr ausgeklügelt, sagte er gestern bei einem Besuch in Bulgarien, ohne seine Überzeugung zu begründen.

Die durch Einsätze in Irak und Afghanistan ausgedünnte US-Armee wird um 30.000 Soldaten aufgestockt. Nach monatelangem Zögern nutzte Verteidigungsminister Donald Rumsfeld eine Notfallregelung. Damit würde die Armeestärke über der vom Kongress gebilligten Grenze von 482.000 Mann liegen, berichtete die Washington Post. Die Kosten für die zusätzlichen Soldaten soll das Paket in Höhe von 87 Milliarden Dollar abdecken, das der Kongress für Einsätze im Irak und Afghanistan im November gebilligt hatte.