vorlauf
: TV makes the Häuslebauer

„Mein Haus, dein Haus“(Do., 21.15 Uhr, RTL 2)

Das Wohnen sei der Grundzu des Seins, hat Martin Heidegger einmal gesagt. Und in der ihm eigenen Beharrlichkeit darauf verwiesen, dass „nur der bauen kann, der auch das Wohnen vermag“. Nun hat der Philosoph im Trachtenjankerl anlässlich solcher Überlegungen vor allem an die kargen, aber wohlfunktionalen Bauernhäuser seiner Schwarzwälder Heimat gedacht.

Wer wiederum das Bauen eines schmucken Fertigheims im Duisburger Vorort Baerl so gut vermag, dass er letztlich darin wohnen darf, davon erzählt nun seit der vergangenen Woche dieses geradezu ordinär nahe liegende Reality-Format. Warum ist da eigentlich vorher keiner draufgekommen? Denn mehr noch als ein Volk der Superstars sind wir ein Volk der Häuslebauer, ist das Eigenheim Sinnbild und Fluch bundesrepublikanischer Befindlichkeiten. Tristesse normal in uniformen Neubausiedlungen, in denen sich in immergleichen Aluminiumfenstern die immergleichen Träume spiegeln. Zäune werden gestrichen. Kinder werden größer. Hypothekenzinsen auch.

Quasi um zu belegen, wie gesamtgesellschaftlich dieser Traum geträumt wird, lässt RTL 2 nun sieben Paare unterschiedlicher sozialer wie ethnischer Herkunft am kollektiven Traumhaus werkeln. Darwinistisches Teamwork gewissermaßen, denn nur eines der Paare wird am Ende der Sendestaffel Mitte Juni zu glücklichen Neubausiedlungsbewohnern gekürt. Sollten Constanze und Klaus-Georg gewinnen, sie würden gleich heiraten. Doch auch Manuela und Marco glauben an ihre Chance. Vorfreudig spazieren sie durch die Duisburger Vorgartenidylle – und vertrauen kräftig auf ihr handwerkliches Talent. Werden sie Arnd Blömer und Herbert Nothaas überzeugen? Denn der Architekt und der Bauleiter entscheiden in kontinuierlichen Abständen, welches Paar als Nächstes den Hammer hinlegen muss.

Wie zuletzt „Deutschland sucht den Superstar“ fordert auch „Mein Haus, dein Haus“ telegene, vor allem aber zupackende und willensstarke Kandidaten. Fleißige Menschen eben, wie sie auch Dieter Bohlen schließlich so mag.

CLEMENS NIEDENTHAL