Softer Kompromiss

CDU-Schulpolitiker Wolfgang Drews will mehr Grundschulen mit Integrativen Regelklassen einrichten

In der Frage der Integrativen Regelklassen (IR) herrschte lange Funkstille. Ein halbes Jahr nachdem Schulamtsleiterin Ingeborg Knipper wegen des Streits um ein von ihr entwickeltes Integrationskonzept das Handtuch warf, äußerte sich der schulpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Wolfgang Drews, zum Thema: „Wir wollen mehr wohnortnahe Integration als nur an 36 Standorten“, sagte er. „Unser Grundsatz ist, so viel Integration wie möglich an der Grundschule.“

Der Rechts-Senat wollte ursprünglich bestehende IR-Schulen zugunsten regionaler Förderzentren auflösen. Diese Idee scheint vom Tisch zu sein. Laut Drews könnten die 36 Schulen zum nächsten Schuljahr erneut IR-Klassen einrichten. Er wolle auch keine „IR-Schule light“. Es müsse aber für jedes Kind eine „Diagnose“ und ein „konkreter Förderplan“ erarbeitet werden. Dies solle jetzt auf Basis der Eingangsuntersuchung aller Viereinhalbjährigen geschehen.

Eher vage äußerte sich Drews zur Zukunft der Sonderschulen. Insgesamt strebe er einen „behutsamen Systemkompromiss“ an, das entsprechende Modell sei jedoch noch nicht fertig. So könnte es ein, dass Sonderschulen zu regionalen Förderzentren ausgebaut werden, Grundschulen könnten aber auch Förderzentrum werden. Zu Medienberichten, wonach er die Halbierung der Sonderschulen plane, sagte Drews, „auch die Ressourcen der Förderschulen müssen auf den Prüfstand. Über Standorte muss man sich unterhalten.“

Drews, der sich bei einer CDU-Tagung in Hamburg äußerte, lobte besagte Vierjährigen-Untersuchung als bundesweit vorbildlich. Auf den Einwand, dass hier nur jene Kinder eine Förderung erhalten, die noch nie in einer Kita waren, sagte er: „Wenn ich einen festgelegten Sprachförderbedarf habe, muss ich den auch umsetzen. Das hat mit dem Kita-Gutscheinsystem nichts zu tun.“ Schön wärs. KAIJA KUTTER