Pläne für Elite-Unis sind nicht willkommen

Die Kultusminister der Länder haben die Pläne der Bundesregierung für Eliteuniversitäten schroff zurückgewiesen

BERLIN taz ■ In einer für ihre Verhältnisse hektischen Eile haben die Kultusminister parteiübergreifend das Angebot, einzelne Hochschulen mit Sonderzuschüssen des Bundes in Höhe von 250 Millionen Euro jährlich zu fördern, als „nicht zielführend“ bezeichnet. „Spitzenförderung darf nicht zu Lasten der Breitenförderung gehen“, schreiben die Minister. Die Erklärung haben stellvertretend die Koordinatoren der Unions- bzw. SPD-Länder, Jürgen Schreier (CDU, Saarland) und Jürgen Zöllner (SPD, Rheinland-Pfalz) verfasst.

Die Kultusminister halten den Ansatz für verfehlt, dass der Bund ganze Hochschulen mit Extrabudgets ausstattet. „Der Wettbewerb sollte auf der Ebene der Fachbereiche und Fakultäten stattfinden, weil die Exzellenz in den konkreten Arbeitszusammenhängen zu finden ist und nicht – oder nur selten – in der gesamten Hochschule“, heißt es in dem Papier, dem voraussichtlich Anfang März ein förmlicher Beschluss der Kultusministerkonferenz folgen soll.

Den Amtsträgern der Länder missfällt, dass eine Verengung der Eliteförderung auf wenige Hochschulen den Wettbewerb unter den deutschen Unis verzerren könnte. Und sie monieren, dass der Bund sich – wie es derzeit aussieht – aus der Förderung des Hochschulbaus in den Ländern vollends zurückziehen könnte, um seine Eliteaktivitäten finanzieren zu können. Bundesbildungsminister Edelgard Bulmahn (SPD) gab gestern charmant zurück, sie freue sich, dass der Wettbewerb zwischen Bund und Ländern nun eröffnet sei.

Unterdessen hat der Wissenschaftsrat radikale Veränderungen für Studienanfänger vorgeschlagen. Hochschulen sollen danach ein umfassendes Auswahlrecht für Numerus-clausus-Fächer erhalten. Es müsse aber garantiert sein, dass die Abiturbesten einen Studienplatz bekommen, beschloss der Wissenschaftsrat gestern in Berlin. CIF