PISA des Nordens

Vergleich der Schularten zeigt: Fördern ist besser als Auslesen. Und Ganztagsschulen müssen her

An Schleswig-Holsteins Schulen wird zu wenig gefördert. Dieses Resümee zog Kultusministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD) aus der jüngsten PISA-Veröffentlichung. Der Vergleich der Schularten habe gezeigt, dass die Leistungsverteilung zwischen Haupt- und Realschule, Gymnasium und Gesamtschule sehr homogen verlaufe: Die Mentalität des Auslesens statt des Förderns müsse sich ändern.

Der Mittelwert der Leistungen von Gymnasiasten liege beispielsweise über dem, was 90 Prozent der Real- und der Gesamtschüler leisten. Der Leistungsmittelwert der Realschüler liegt wiederum ähnlich über dem der Hauptschüler. Zugleich aber erreichen die besten 25 Prozent der Real- und Gesamtschüler mindestens das Niveau des unteren Viertels der Gymnasiasten. Und fünf Prozent der Hauptschüler erzielen in Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen höhere Leistungen als die unteren 25 Prozent der Real- und Gesamtschüler sowie höhere Leistungen als die schwächsten fünf Prozent an den Gymnasien.

Nach Angaben des Kieler Professors Manfred Prenzel geht aus dem Vergleich auch hervor, dass bei der untersuchten Gruppe der 15-Jährigen nur 14,4 Prozent der Hauptschüler ohne Sitzenbleiben oder Zurückstellung die Schule beendet hat. Und 34 Prozent der befragten Hauptschüler verbrächten nur maximal zwei Stunden pro Woche mit Hausaufgaben. Daneben haben im Zeitraum der Studie – zwei Wochen – nur 49 Prozent aller Schüler nie den Unterricht versäumt. Erdsiek-Rave folgert: Eltern müssten stärker darauf achten, dass die Kinder regelmäßig in die Schule gehen. „Dies ist für mich ein klares Plädoyer für mehr Ganztagsschulen.“ lno