Wiederholung macht Sinn

Theatre du pain spritzt wie in der guten alten Zeit

Die Sinnproduktion einstellen. Mit echtem Nonsense – nicht à la wohnzimmerbeschimmernder Comedy– die Deutungsmaschinerie auf Übertouren bringen, bis sie qualmt, und implodiert: Das ist die Kunst, die Antikunst des „theatre du pain“.

Seit 19 Jahren: Ihre Jubiläumsschau präsentiert die zum Trio geschrumpfte und mehrfach besetzungsgewandelte Spielschar im Jungen Theater. Wobei Jubiläum ein gefährlich bedeutungsvoller Begriff und die 19 ein im Gegenuniversum der Ratio naheliegender Bestehens-Jahre-Indikator ist: Wiederholung schafft Struktur, Struktur zeugt Erwart- und Berechenbarkeit – ach du meine Güte, würde das ein sinnvoller Abend?

Das Entsetzen ist berechtigt, darf sich aber in Grenzen halten: Die Show lässt wirklich best-offs der vergangenen fetten Wahnsinnsjahre Revue passieren. Aber die brillanten Posen-Possen, die charmantschmierigen Schlager-Attitüden, die wüsten Saalschlachten mit aufspringendem Publikum und die Chansontexte, oh diese Texte: „Leberwurst für den Durst“ – da gleitet noch immer jede Interpretation ab, wie die Seifenlauge an dem imprägnierten Regenmantel, den man lieber getragen hätte, an diesem Abend, verflixt. Aber für derartige Kollateralschäden findet Hans König betulich passende Worte der Entschuldigung und schließlich ist ja Regen immer auch Segen. Oder so. Vielleicht. Bes

Theatre du pain, „19 fette Wahnsinnsjahre“. Junges Theater, heute, morgen, sowie vom 26. bis 29. März, jeweils 20.30 Uhr