The show must go on …

Absagen wegen des Krieges? Fehlanzeige. Nur eine kalifornische Rockband sagt ihre Europatour ab

Die Bayern verzichteten gestern wegen des Ernsts der weltpolitischen Lage auf ihren traditionellen Starkbieranstich auf dem Münchner Nockherberg. In Berlin werden die meisten Veranstaltungen am Wochenende hingegen stattfinden. Die Veranstalter sowie die Orte können sich einen Terminausfall nicht leisten. „Es ist leider eine Kostenfrage. Für die immensen Summen, die bei einer Absage anfallen würden, könnten wir nicht aufkommen“, bedauert Nina Werner von der Columbia-Halle. Wenn es zu Absagen komme, dann nur von Seiten der Künstler. Die könnten finanziell am ehesten für ihren persönlichen Protest aufkommen.

Die kalifornische Rockband Something Cooperate ist bisher die einzige, die ihre Tour durch Europa mit Konzert am 23. März im Magnet in Berlin verschiebt. Ausschlaggebend dafür ist aber nicht etwa die Protesthaltung der Bandmitglieder, sondern ihre Angst, als US-Bürger in Europa nicht willkommen zu sein. Die Band entschuldigte sich bei den Veranstaltern und bat, „aufgrund der aktuellen politischen Situation und der erhöhten Gefahr für US-Bürger in Europa“, wie es in der offiziellen Presseerklärung heißt, um einen neuen Konzerttermin.

Die kurdischen Frauen und Familien von dem Internationalen Bildungs- und Beratungszentrum für Frauen und ihre Familien, Hinbun, haben sich dazu entschlossen, heute Abend trotz dem Krieg im Irak das kurdische Neujahrsfest zu feiern. „Es war keine leichte Entscheidung. Während des letzten Golfkrieges haben wir das Newroz-Fest abgesagt“, berichtet Aso Agace, Leiterin von Hinbun. Am heutigen Neujahrsabend sollen traditionelle kurdische Gedichte und Lieder im Gemeindesaal der ev. Kirchengemeinde Siemensstadt vorgetragen werden. „Natürlich sind wir gegen den Krieg. Aber: Das Leben geht weiter. Der symbolische Wert dieses Festes ist für die kurdische Gemeinschaft besonders wichtig und spielt eine große Rolle für ihren Zusammenhalt, gerade jetzt.“ LUCIA JAY