WER IST CARLOS?

Sein Name ist Illich Ramirez Sánchez – aber alle Welt kennt ihn nur als „Carlos“. Im Dezember 1997 in der Nacht zu Heiligabend wurde er in Paris nach nur acht Prozesstagen zu lebenslanger Haft verurteilt. Der am 12. Oktober 1949 geborene Venezolaner wurde wegen einer Serie blutiger Anschläge zwei Jahrzehnte lang rund um den Globus von diversen Polizeien und Geheimdiensten gesucht, bis er schließlich 1994 im Sudan gefasst wurde. Weltweit bekannt wurde „Carlos“ 1975 durch den mörderischen Überfall auf ein Treffen der Ölminister aus den Opec-Staaten in Wien. Verurteilt aber wurde er wegen der Ermordung von zwei französischen Geheimdienstlern, die ihn im gleichenn Jahr festnehmen wollten. Dabei erschoss er auch einen libanesischen Vertrauten, der seine Adresse verraten hatte.

Das Interview mit „Carlos“ führte der japanische Journalist Nobuhiko Murata, der als Europakorrespondent der Wochenzeitung Shukan Bunshun arbeitet. Das Gespräch wurde am 21. und 22. Januar in Paris am Telefon geführt. Dass dieses Gespräch auf Deutsch erscheint, geht auf eine Bitte von „Carlos“ zurück. WG