US-Angriff in Afghanistan

Größte Offensive seit einem Jahr gegen Reste der Taliban und von al-Qaida bei Kandahar. 1.000 Soldaten beteiligt

BAGRAM/BERLIN rtr/taz ■ Die US-Armee und ihre Verbündeten haben gestern am frühen Morgen fast zeitgleich mit dem Angriff auf Irak eine Offensive gegen Ziele südöstlich der einstigen Taliban-Hochburg Kandahar begonnen. Das zeitliche Zusammentreffen sei Zufall, hieß es in US-Militärkreisen. Die „Operation tapferer Schlag“ solle zwei bis drei Tage dauern und ist der größte US-Einsatz in Afghanistan seit einem Jahr.

Armeesprecher Roger King sagte auf dem Luftwaffenstützpunkt Bagram bei Kabul, an dem Angriff mit Kampfjets, Hubschraubern und Bodentruppen seien rund 1.000 Soldaten beteiligt. Der Angriff sei von einer „Weiße Teufel“ genannten Einheit der Luftlandetruppen geführt worden. Auch seien Mitglieder der internationalen Antiterrorkoalition beteiligt gewesen, laut Bundesverteidigungsminister Peter Struck aber keine Angehörigen des Kommandos Spezialkräfte (KSK).

Die USA jagen Anhänger der radikalislamischen Taliban und Mitglieder der Terrororganisation al-Qaida von Ussama Bin Laden. Das Kampfgebiet ist etwa 30 Kilometer von der pakistanischen Grenze entfernt. Aus Berghöhlen seien zuvor Funksignale registriert worden. In den vergangenen Wochen gab es entlang der Grenze zu Pakistan zahlreiche Angriffe mutmaßlicher Kämpfer der Taliban, von al-Qaida und des Warlords Gulbuddin Hekmatjar. Erst am Mittwoch waren drei afghanische Regierungssoldaten getötet worden. Der Taliban-Führer Mullah Omar rief die Iraker nach Beginn des Irakkriegs zum heiligen Krieg gegen die USA auf. HAN

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