Rentner als Publikumsmagnet

Boris Becker und Michael Stich werben mit sich selbst um ein größeres Zuschauerinteresse für das Tennisturnier am Rothenbaum

Mickey Mouse, Cheer-Leaders, Cocktails und mittendrin Boris Becker und Michael Stich: Zwei Tennis-Rentner wollen das Interesse der Deutschen an ihrer einstigen Lieblingssportart mit einem Event wieder erwecken.

Vor dem Masters Turnier am Hamburger Rothenbaum soll es am 8. und 9. Mai zum „Daviscup-Treffen“ zwischen Deutschland und den USA kommen. Allein schon die Ankündigung der Veranstaltung reichte für ein Presseaufgebot wie in den besten Tagen der beiden ehemaligen Champions. John McEnroe und Aaron Krickstein sollen am Rothenbaum gegen die deutschen Wimbledon-Sieger Becker und Stich antreten. Vier Einzel mit zwei Gewinnsätzen und gegebenenfalls ein Champions-Tiebreak werden gespielt – es soll ja niemand überfordert werden und wieder knapp sieben Stunden auf dem Platz stehen müssen, wie einst Becker und McEnroe 1987 in der legendären Daviscup-Begegnung in Hartford.

Einen Namen hat das Pilotprojekt auch schon: Die „Baron von Cramm Trophy“ soll, wenn das Publikum sie annimmt, von nun an jedes Jahr mit wechselnden Ex-Daviscup-Kontrahenten ausgetragen werden. „Jeder schwelgt doch gerne mal in Erinnerungen“, glaubt Stich an die Chance dieser Show. Zu einem Match zwischen Becker und dem Franzosen Henri Leconte im Vorjahr kamen 13.000 Zuschauer.

„Die Daviscup-Spiele, die wir am Rothenbaum ausgetragen haben, waren alle Highlights“, schwärmt Stich. Und Boris Becker spekuliert auf seine alten Tage noch einmal mit dem ganz großen Wurf auf dem ungeliebten Sandboden: „John McEnroe dominiert die Seniors Tour seit Jahren, aber auf Sand habe ich vielleicht einen Vorteil, da geht alles etwas langsamer zu.“ DPA