Land ohne Flucht

Contriva stellen im Maria am Ufer ihre neue Platte vor

Contriva am Sonntag, 22 Uhr, im Maria am Ufer, Schillingbrücke

Die Frage ist dann doch, wie „schön“ Musik überhaupt sein darf. Wie anrührend, ohne dass man gleich wieder in seinen Panzer Trotz schlüpfen will und sich die Sache mit einem „Kitsch“ oder wenigstens dem Vorwurf „Innerlichkeit“ vom Leib zu halten. Die Erfahrung hat einem ja durchaus gelehrt, dass man ansonsten gern arg duselig in der Teestube versumpfen kann. Trotzdem: Die Musik von Contriva ist schön. Und warm. Und freundlich. Beim Versuch einer etwas genaueren Umschreibung wurde das in den Rezensionen zu Contrivas neuem Album „If You Had Stayed“ dann wieder mal in Bilder von schmelzenden Schneeflocken und sonstiger Naturpoesie gefasst. Der Zug hin aufs Land. Dort, wo man seine Ruhe finden soll. Eine Fährte, auf die die Mitte-Band mit ihren Albumcovers und auch dem aktuellen Promofoto durchaus einlädt. Als ob die Musik hier stur der Ackerfurche nach ihren Weg findet. So viel wenigstens: Bei Contriva handelt es sich um Instrumentalmusik. Die ist nicht schüchtern und nicht aufdringlich. Nicht spektakulär und auch nicht nur Understatement. Nicht mal unbedingt zwischen den Polen (seien es freundliche Gitarren oder Elektronika) vermittelnd. Nur manches wissend. Anderes suchend. Und gar nicht unentschieden. Gar nicht lau. Die beschäftigen sich mit ihrer Musik. Ernsthaft. Auf der Bühne sieht das oft so aus, dass sie sie tatsächlich zuallererst für sich machen. Das Publikum darf halt dabei zuhören. Was so vollkommen in Ordnung geht.