vorlauf kinderhort Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen

Der Frühling drängelt mit Macht, die Flora knospt fleißig, und auch die Fauna erwacht aus dem Winterschlaf. Was sich überprüfen lässt in den beiden Zoos, die sich Berlin immer noch leistet. In Friedrichsfelde wartet nichts weniger als der größte Landschaftstierpark Europas, mitten in der City West bietet der womöglich – freundlich formuliert – kompakteste Zoologische Garten der Welt die Alternative für Fußlahme. Im tapfer um seine Existenz kämpfenden Tierpark braucht man dagegen Stehvermögen, um die ganzen 160 Hektar abzulaufen. Unverzichtbar für ein vollständiges Tierparkerlebnis ist die Fütterung im Raubtierhaus, täglich um 15 Uhr: Der Nachwuchs hält sich die Nase zu, die Erzeuger dagegen atmen tief durch und erinnern sich melancholisch an das beeindruckendste Odeur der eigenen Kindheit. Lang, lang ist’s her, aber diesen Gestank vergisst man nie. Nur am Freitag fällt die Fütterung aus, meldet der Tierpark, da fasten die Löwen und Tiger. Womöglich sind sie ja katholisch.

Wesentlich nasenschonender, aber auch sehr tierisch geht es zu auf den Kinderbühnen der Stadt: Im Café Lampion, in der Knaackstraße 54 in Prenzlauer Berg, spielt heute und morgen das dort beheimatete Puppentheater „Der Wolf und die sieben Geißlein“ für Menschen ab drei Jahre (11 und 14 Uhr), denen so eine blutige Fütterung wohl auch zu Nerven zerfetzend wäre. Um 15 Uhr legt die Studiobühne der Neuköllner Oper (Karl-Marx-Straße 131) nach mit „Kaisers Nachtigall“, gefolgt von Manuelas Puppentheater im Restaurant Max & Moritz (Oranienstraße 162, Kreuzberg) mit „Wenn Krokodile sich verlieben“. Bei denen, erinnert man sich, roch es anders, aber auch ganz schön unangenehm.