Noch drei Kandidaten

Wer folgt auf die Ausländerbeauftragte Barbara John? Das Feld lichtet sich. Eine Vorentscheidung ist gefallen

Im Verfahren zur Nachfolge der Ausländerbeauftragten Barbara John ist eine Vorentscheidung gefallen. Wie die Sprecherin der Sozialverwaltung, Roswitha Steinbrenner, bestätigte, ist das Auswahlverfahren mit einer „Favorisierung“ beendet worden. Einer taz-Recherche zufolge sind noch drei Kandidaten im Rennen.

Nach Informationen politischer Kreise werden dem Vorstandsmitglied der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft, Sanem Kleff, und der Vorsitzenden des Kulturvereins „Südost Europa Kultur“, Bosiljka Schedlich, gute Chancen eingeräumt. Anderen Gerüchten aus der türkischen Gemeinschaft zufolge sollen dagegen die drei Kandidaten von außerhalb kommen. Auswärtige hätten bessere Chancen, sich in der festgefahrenen Migrantenszene zu behaupten.

Der Senat werde sich nun mit dem Vorschlag der Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (PDS) befassen, sagte Roswitha Steinbrenner. Eine Veröffentlichung seiner Entscheidung könne in ein oder zwei Wochen möglich sein. Mehr als 40 Interessenten hatte es nach Angaben der Sprecherin für den Posten gegeben. Zwölf von ihnen seien zu Gesprächen eingeladen worden. Beworben hatten sich neben Sanem Kleff, die das Projekt „Schule ohne Rassismus“ leitet, und der gebürtigen Kroatin Schedlich unter anderem die langjährige Ausländerbeauftragte von Wilmersdorf, Azize Tank, und der Ausländerbeauftragte von Tiergarten, Turgut Cakmakoglu. Er war bis 1997 Präsident der „Türkischen Gemeinde zu Berlin“.

Größeren Wirbel hatte die Nachfolgefrage nicht nur deshalb ausgelöst, weil sich Barbara John über Parteigrenzen hinweg einen sehr guten Ruf erworben hatte. Hinzu kam, dass Anetta Kahane, Geschäftsführerin der Regionalen Arbeitsstellen für Ausländerfragen (RAA) in Berlin, als neue Ausländerbeauftragte ins Gespräch gebracht worden war. Sie hatte jedoch ihre Bewerbung zurückgezogen, nachdem öffentlich geworden war, dass die 48-Jährige als Studentin zwischen 1974 und 1980 von der Stasi als IM geführt wurde. Kritik an ihrer DDR-Vergangenheit kam von der CDU, die SPD zweifelte an ihrer fachlichen Eignung.

Heidi Knake-Werner hatte sich schon im vergangenen Jahr mit Barbara John auf einen gleitenden Ausstieg im Sommer dieses Jahres geeignet. Für den 1. Juni ist die Amtseinführung geplant. PHILIPP GESSLER