weingüter
: In Portugal

Verkostung

Eine Reise zu Portugals Weingütern ist nicht nur mit dauerhaftem und intensivem Verkosten verbunden, sondern auch mit dementsprechenden ungewöhnlichen kulinarischen Verlockungen.

Quinta de Cabriz

In der Dao-Region empfängt die Quinta de Cabriz Weintouristen in einem urigen Landhaus mit deftigen Gerichten. Die Schweineohren als Vorspeise sind zwar nicht jedermanns Sache, doch der Braten vom gleichen Tier mundet ebenso wie die jungen Bohnen in Olivenöl. Eine gute Grundlage, um die Weine des Anwesens zu probieren. Kräftige Rotweine, meist fruchtig und im Eichenfass ausgebaut. Modern wirken die Tropfen: längst haben die jungen Önologen von den Universitäten den taninreichen Varianten portugiesischer Weine den Rücken gekehrt, und so wirkt zum Beispiel ein Dao aus dem Hause Cabriz längst nicht mehr so behäbig, wie es einem früher vorkam.

Carregal do Sal, www.daosul.com

Niepoort

Auf einer spartanisch wirkenden Quinta de Nápoles baut Dirk Niepoort, der als einer der besten Weinmeister Portugals gilt und aus einer alteingesessenen Portweinhersteller-Familie stammt, sehr eigenwillige Weine aus. Die Probe gibt’s direkt vom Fass, verkostet wird unter freiem Himmel. Bis zu hundert Euro muss man ausgeben, um eine seiner Raritäten zu ergattern. Um die Qinta de Nápoles herum dreht sich jedoch zum größten Teil alles um den mit Brandy versetzten Wein, den Port.

Santo Adriao, Tel.: (0 03 51) 2 22 08 04 73, niepoort@niepoort-sa.pt

Portweinvertretung

Riesige Lagerhäuser von den großen und kleinen Port-Exporteuren in Porto zeugen von der Bedeutung der Weinwirtschaft für die Region. Entsprechend elegant geht es auch in der Portwein-Vertretung zu. Mit bester Aussicht auf die Stadt können hier Gäste mindestens zwanzig verschiedene Portweine verkosten. Maria Fry von der Portwein-Kommission gibt dazu Erklärungen, zur Visualisierung wird mit Notebook und Beamer modernste Technik aufgefahren.

Porto, www.ivp.pt

Fonseca

Fast alle größeren Weingüter in Portugal vergären mittlerweile computergesteuert den Rebensaft in Edelstahltanks. Bis zu 10.000 Liter passen in so einen Tank. Bei Fonseca, eines der bekanntesten Weinproduzenten mit fünf Millionen Litern im Jahr stehen allein 186 solcher Behälter. Eine Atmosphäre wie auf einem Ölhafen. Im alten Trakt des riesigen Firmengeländes südlich von Lissabon lagern die so genannten T.V.-Weine – Torneo Viage, das bedeutet, diese Weine gehen auf Reisen über das Meer und kommen wieder zurück. Dass es in dem düsteren Weinkeller mit den riesigen Holzfässern nicht sehr sauber aussieht und die Decke voller Spinnweben hängt, hat einen Grund: Die Spinnen halten die Termiten in Schach.

Aceitao, www.jmf.pt.

CHRISTINE BERGER