Dom ist nicht hilfreich

Der Intendant der „Kulturhauptstadt Graz“ gab Tipps für die Kölner Bewerbung. Er empfahl „Überraschungen“

KÖLN taz ■ „Dom, Karneval und Museum Ludwig – das kennt jeder, damit können sie bei der Bewerbung um die Kulturhauptstadt Europas 2010 nicht gewinnen“, mahnte Wolfgang Lorenz und empfahl: „Setzen sie auf Überraschung, auf das, was sie erst entwickeln wollen!“ Und: „Holen Sie sich zur Umsetzung jemanden von außen, der Köln kennt, aber nicht im Klüngel verwickelt ist.“ Vor allem aber: „Halten Sie bei der Programmgestaltung die Politiker raus!“ Der „KunstSalon“ hatte den Intendanten der „Kulturhauptstadt Graz 2003“ am Freitag eingeladen, um zu erfahren, was Köln von der steirischen Hauptstadt lernen kann, um gegen die nationale und internationale Konkurrenz bestehen zu können.

Seine Empfehlungen gefielen den rund 100 Zuhörern ebenso wie Kulturdezernentin Marie Hüllenkremer, Stadtentwicklungsdezernent Bernd Streitberger und IHK-Vizepräsident Paul Bauwens-Adenauer, die auf dem Podium saßen. Als mögliche Zukuftsprojekte schälten sich in der Diskussion die Umwandlung vor allem rechtsrheinischer Industriebrachen heraus und die Verschönerung des öffentlichen Raums. Zustimmung gab es auch für die Empfehlung, die breite Bevölkerung von Anfang an mit einzubeziehen.

Die Realität allerdings sieht etwas anders aus: Im Text für die Landesausscheidung, den der Rat am 12. Februar berät, spielen Dom, Karneval und Museum Ludwig eine große Rolle. Mit der Einbeziehung der Bevölkerung ist es noch nicht sehr weit her. Und auch die von Lorenz geforderte Einheit aller Parteien steht noch nicht. So bezweifelt die PDS, die im Rat gegen die Teilnahme am Kulturhauptstadt-Wettbewerb stimmte, nach Rücksprache mit ihren Grazer Genossen vor allem den wirtschaftlichen Gewinn eines Kulturhauptstadtjahres. JÜRGEN SCHÖN