Dies & das oder dann doch nicht

The Kulturverwaltung proudly presents: Die Teile vier und fünf der Serie ‚krampfhaft gesuchte Gründe fürs Ausbooten des Kito-Trägervereins‘

Bremen taz ■ Zwei frische Gründe fürs Ausbooten des Kito-Trägervereins hat die Kulturverwaltung auf den Markt geworfen. Es sind die Folgen vier und fünf der Serie. Zuvor galten der Reihe nach das Programm, dann der Geschäftsführer und schließlich eine mittels fehlerhaften Benchmarkings ermittelte zu hohe Bezuschussung als Ursache.

Unverändert nach der Rücknahme des Begründelns durch Kultursenator Hartmut Perschau (CDU) bleibt der Sachstand: Die Spielstätte soll bewahrt werden, nicht aber der Trägerverein Altes Packhaus. Ein geeigneter Nachfolger ist nicht in Sicht. Als Ursache für den Wechsel gilt nun offiziell, dass „die derzeitige Situation nicht zufrieden stellend“ sei. Was das heißt? Auf die jahrelange Mahnung, einen Flächennutzungsplan fürs Gebäude vorzulegen, habe der Verein Altes Packhaus nie reagiert, erklärt Perschaus Sprecher Helge Rehders auf Nachfrage: „Große Flächen liegen brach.“ Zudem seien die Packhäusler der Forderung zur Zusammenarbeit mit dem Kulturverbund Nord nicht nachgekommen. Dieser habe sich aber, hält Kito-Geschäftsführer Stefan Linke entgegen, für die Weiterentwicklung der Nordbremer Kultur disqualifiziert. So seien Aufnahmeanträge des Bürgerhauses Vegesack und des Schulschiffvereins grundlos abgelehnt worden. Sein Verdacht: Der Verbund wolle bloß „an unsere Fördergelder, unseren Raum und unsere schwarzen Zahlen“. Rehders: „Das ist Unsinn.“ Trotzdem wackelt der Vorwurf der Kooperationsunwilligkeit: Linke kann auf das von ihm wiederbelebte Kulturforum verweisen. An dem beteiligen sich auch die soziokulturellen Einrichtungen.

Bliebe die Frage nach den angeblichen Leerständen: Georg von Groeling-Müller, Erster Vorsitzender des Kito-Vereins dazu: „Frechheit!“ Brachflächen gebe es allenfalls im Parterre: Dort sei ein Gastronomiebetrieb geplant gewesen – aber am Konzessionsrecht gescheitert: Es fehlten Fluchtwege. Ein Umbau solle den Saal als Vortrags- und Partyraum nutzbar machen. Perschaus kreative Behörde muss ihre Serie fortsetzen. jfis/bes