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Archiv-Artikel

unterm strich

Bei dem jüngsten Bombenanschlag am Donnerstag in Jerusalem ist auch die israelische Schriftstellerin Zeruya Shalev verletzt worden: Die 44-Jährige wurde als Passantin durch die von einem Selbstmordattentäter in einem Bus gezündete Bombe hoch geschleudert und am Knie verletzt. In einem kurz danach geführten Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger hat sie eine Ablösung von Ministerpräsident Ariel Sharon gefordert. „Wir Israelis brauchen eine andere Regierung und die Palästinenser auch“, sagte sie. Zeruya Shalev wurde vor allem mit ihren Bestsellern „Liebesleben“ und „Mann und Frau“ international bekannt. Ihre persönlichen Erlebnisse fänden aber keinen Eingang in ihre Bücher, so Shalev. Sie weigere sich, sich die Themen vom Nahostkonflikt diktieren zu lassen.

Neue Nahrung erhalten die Spekulationen, der Bestseller „Manieren“ des äthiopischen Prinzen Asfa-Wossen Asserate sei gar nicht von diesem verfasst worden. So berichtete der Schweizer Tages-Anzeiger in Zürich am Wochenende, es sei „mehr als ein Gerücht“, dass der wahre Autor des Buches nicht Asserate, sondern der Schriftsteller Martin Mosebach sei, und beruft sich dabei auf „bestinformierte Kreise“. Das sehr erfolgreiche Benimm-Buch ist in der von Hans Magnus Enzensberger betreuten Reihe „Die Andere Bibliothek“ bei Eichborn erschienen, wo auch Mosebach Autor ist. Enzensberger, Mosebach und der Eichborn-Verlag weisen die Gerüchte entschieden zurück. Es besteht jedoch Unklarheit darüber, wie hoch der Grad der Mitarbeit Mosebachs gewesen ist, der „das Buch seines Freundes lektoriert“ und ihm stilistisch geholfen haben soll, wie Enzensberger eingestand. Asserate soll am 19. Februar für „Manieren“ den Chamisso-Preis verliehen bekommen.