Flanierviertel statt Passage

Die Geschäftsleute am Grindelhof wollen ihr Quartier mit Hilfe von Stadtteilmanagement aufwerten. Sie sehen ein ungenutztes Potenzial

Der Grindelhof ist zwar schön, es ließe sich aber mehr aus ihm machen, glauben einige Geschäftsleute aus dem Viertel. Heute in einer Woche wollen sie deshalb ein „kooperatives Stadtteilmanagement“ gründen. Auf Initiative des Besitzers der Kammerspiele, Jürgen Hunke, und des Betreibers des Abaton-Kinos, Werner Grassmann, wollen sie sich „stark machen für das Quartier“ und „der offenkundig schwierigen Wirtschaftslage Unternehmungsgeist entgegensetzen“, sagt Harriet Witte, die die Öffentlichkeitsarbeit betreibt.

Die Anlieger aus der Geschäftswelt hatten sich bereits vor einem Jahr zum ersten Mal zusammengefunden, als der Rechtssenat die Öffnung der Straße für den Durchgangsverkehr betrieb. Bausenator Mario Mettbach (Schill-Partei) hatte zuletzt eine Öffnung mit wechselnder Einbahnstraßenregelung vorgeschlagen, die morgens und abends der jeweiligen Hauptrichtung der Pendlerströme hätte angepasst sein sollen. Ein Machtwort von Bürgermeister Ole von Beust (CDU) machte dieser Gefahr im Oktober ein Ende. Nach den vielen negativen Schlagzeilen und dem Streit unter den Anliegern über die Öffnung geht es den Initiatoren jetzt darum, mit den Pfunden ihres Viertels zu wuchern. „Wir wollen so ein bisschen den Passagen den Kampf ansagen“, sagt Witte.

Die Voraussetzungen dafür seien bestens: Mit seinen vielen kleinen Geschäften, versteckten Handwerksbetrieben, seiner vielfältigen Gastronomie sowie den kulturellen Ankerpunkten Abaton-Kino, Universität und Kammerspiele komme das ehemals jüdische Quartier so „charmant wie das Marais in Paris“ daher, findet Witte.

Durch eine gezielte Vermarktung des Standorts, will die IG diese Vorzüge bekannt machen und ausbauen. Beispielsweise wollen die Geschäftsleute in Fragen der Sauberkeit und der Gestaltung des Straßenraumes mit dem Berzirksamt Eimsbüttel zusammenarbeiten. Gemeinsame Aktionen und Feste, besonders solche mit einer kulturellen Ausrichtung, sollen den Grindelhof zu einem Anziehungspunkt für Menschen aus der ganzen Stadt machen. Witte: „Das Ziel ist, die Attraktivität des Straßenzuges zu erhöhen.“ Gernot Knödler

Die Interessengemeinschaft soll am 31. März ab 20 Uhr im Servicecenter Wrage, Schlüterstraße 4, gegründet werden.